Werner Reumann (rechts), sein Sohn Eric und Claudia Aguila in ihrer Gelateria Flora in der Seestraße. Foto: Werner Kuhnle

Die Gelateria Flora ist neu in der Ludwigsburger Seestraße. Das Eis wird vor den Augen der Kunden gerührt.

Süß und cremig muss es sein, kalt, aber nicht zu kalt. Und klar, je nach Sorte: Fruchtig, nussig, schokoladig . . . Das perfekte Eis. Es herzustellen, das treibt Werner Reumann an. Gemeinsam mit seiner Geschäftspartnerin Claudia Aguila hat er im März die Gelateria Flora in der Seestraße 7 eröffnet.

Die beiden sind in der Ludwigsburger City keine Unbekannten. Vor der Gelateria betrieben die beiden gebürtigen Südamerikaner – Werner Reumann kommt aus Venezuela, Claudia Aguila aus Argentinien – die Tapasbar Sabor Iberico genau dort, wo heute die Eisdiele ist.

Die Eistheke ist zugleich die Eismaschine

Jede Sorte wird direkt in der Vitrine gerührt und mit dem Spachtel ausgegeben. Foto: Werner Kuhnle

Die Tapasbar haben sie geschlossen. Nicht, weil sie nicht gelaufen wäre – im Gegenteil. Aber es ging abends beziehungsweise nachts doch immer recht lange. Die Gäste saßen gern, die Gastgeber hatten auf lange Sicht das Bedürfnis, auch mal früher als nachts um 3 ins Bett zu kommen. Mit der Gelateria klappt das nun, sie hat von 12 bis 19 Uhr geöffnet, samstags bis 20 Uhr.

Den kleinen Laden in der Seestraße haben sie deshalb von einer Tapasbar in eine Eisdiele umgebaut. In ihrem Zentrum: die große Eistheke. Drin sind 16 verschiedene Sorten, und der Clou ist, dass die Theke selbst quasi die Eismaschine ist – beziehungsweise die 16 einzelnen runden Behälter in ihr. „Die Maschine macht immer frisches Gelato“, sagt Werner Reumann.

Hier kühlen und drehen sich Karamell-, Vanille-, Joghurt-, Zimt-, Kaffee-, Mango-, Erdbeer- und Wassermelonen-Eis – und noch einige Sorten mehr. Das Sahne-Eis wird als Basis für Stracciatella, Amarena und Malaga benutzt, die jeweils erst frisch angerührt werden, wenn die Bestellung kommt.

Das ständige Rühren ist das Geheimnis hinter der Cremigkeit, aber auch die Temperatur spielt eine entscheidende Rolle. Die ist mit minus acht Grad etwas wärmer als in herkömmlichen Eisvitrinen, was ebenfalls dazu beiträgt, dass das Eis in der Gelateria Flora besonders cremig ist. „Die Sensoren der Eismaschine springen punktgenau an“, erklärt Werner Reumann.

Was die Sorten angeht, so ist der 53-Jährige flexibel. Hier geht es nach der Verfügbarkeit von guten Zutaten und durchaus auch mal nach der Laune des Chefs. Das vegane, dunkle Schokoeis, das auch zu Werner Reumanns Lieblingssorten gehört, ist auch mal nicht im Sortiment, wenn der Lieferant die gute Schokolade nicht beibringen kann. Immer wieder spielt er mit anderen Sorten, mal gibt es Feige, mal Kokos, mal Himbeere . . . dieser Tage wird Dulce de Leche neu in die Eistheke kommen. Das Milchkaramelleis wird eine Hommage an die südamerikanische Heimat der Eisdielen-Betreiber.

Ungewöhnlich in hiesigen Gefilden ist, dass das Eis nicht als Kugel in die Waffel oder in den Becher kommt, sondern mit dem Spachtel. Damit rechtfertigen Werner Reumann und Claudia Aguila auch den Preis. Zwei Euro kostet die Portion, bei Pistazie sind es 2,50 Euro. Dafür wird auch ordentlich was auf die Waffel gespachtelt. Jede Sorte hat ihren eigenen Spachtel.

Der Eis-Macher ist ein Tüftler

Keine Eisbecher und Selbstbedienung: Hier gibt es Eis ohne Chichi. Foto: Werner Kuhnle

In der Gelateria Flora gibt es wenig Chichi, was hier zählt, ist das Eis selbst. Es gibt keine Eisbecher, alles ist Selbstbedienung. Wer sein Eis in der Hand hat, setzt sich auf die kleinen Hockerchen in der Eisdiele oder auf die Terrasse davor – oder geht seines Weges. Auch Hundeeis mit Rinderleberwurst ist im Sortiment, die Vierbeiner werden aus einem separaten Kühlschrank bedient.

Werner Reumann tüftelt an allem rund um sein Eis – an der Milch, am Geschmack, an der Temperatur. Und er tüftelt auch mit dem Eis. Die nächste Idee hat er schon und er weiß auch, wie er sie umsetzt: Im Winter soll es in der Gelateria ein heißes Brioche mit eisiger Füllung geben.