Die Häuser an der Schmerstraße sollen abgerissen werden. Foto: Dirk Herrmann

Zwischen Weimer- und Schmerstraße soll ein neues Wohnquartier entstehen. Im vergangenen Jahr stellte die Bauverwaltung das weitere Verfahren für die Neubebauung der Grundstücke im alten Ortskern im Gemeinderat vor. Nun gibt es einen Infoabend.

In Fellbach wird ein Investor gesucht? Das hat man in den vergangenen Tagen öfter gehört in der Stadt am Fuße des Kappelbergs. In diesem Fall geht es allerdings nicht um Süddeutschlands höchstes, aber leider immer noch nicht fertiggestelltes Hochhaus, dessen aktueller Betreiber das Projekt am liebsten wieder loswerden möchte, wie er kürzlich eher vage angedeutet hat.

Im Gegensatz zu diesen Ambitionen, bei denen ein in finanzielle Turbulenzen geratenes privates Unternehmen nach einem solventen Interessenten Ausschau halten muss, ist es bei einem anderen, natürlich weit geringer dimensionierten Vorhaben die Stadtverwaltung selbst, die um das Interesse eines Investors wirbt.

Mitten im Ortskern von Fellbach gelegen soll ein modernes Quartier entstehen

Denn mitten im alten Ortskern von Fellbach gelegen soll ein neues modernes Quartier entstehen. Für die Entwicklung dieses zukünftigen Weimer-Quartiers rufen die Bauverantwortlichen der Stadtverwaltung erstmals auch Baugemeinschaften zur Bewerbung auf. Bei einer ersten Informationsveranstaltung am Donnerstag, 2. März, in der Schwabenlandhalle werden das Projekt sowie die Rahmenbedingungen und das Konzept des „gemeinschaftlichen Wohnens“ mit einem Vortrag von Professor Eckhart Hammer vorgestellt, teilt die Verwaltung mit.

Rund 540 Quadratmeter umfasst das sogenannten „Weimer-Areal“

Rund 540 Quadratmeter mit derzeit fünf einzelnen bebauten Grundstücken umfasst das sogenannte „Weimer-Areal“, das im Zuge von Sanierungsmaßnahmen von der Stadt erworben wurde. Die bestehende Bebauung weise schwere Mängel auf und muss abgebrochen werden. Im vergangenen Jahr stellte die Bauverwaltung das weitere Verfahren für die Neubebauung der Grundstücke im alten Ortskern im Gemeinderat vor. „Das Areal wird nur in der Gesamtheit veräußert“, führt Yvonne Bast-Schöning aus. Die Stadtplanerin koordiniert das Projekt vonseiten der Fellbacher Bauverwaltung.

Die Vergabe der Grundstücke erfolgt über ein zweistufiges Konzeptvergabeverfahren. In einem ersten Schritt legen die Bauinteressierten ein inhaltliches Konzept für den Neubau vor, das dann von einer Jury beurteilt wird. Erst danach geht es um die architektonische Gestaltung.

Bewerben können sich private Baugruppen, Baugemeinschaften oder auch Investoren. „Wir wollen bewusst keinen ausschließen“, so Bast-Schöning. Allerdings kann das Gebiet nur gemeinsam entwickelt und bebaut werden. „Solche Wohnprojekte können unterschiedliche Formen haben. Sie zeichnen sich jedoch durch einen Zusammenschluss von Personen aus, die gemeinsam eine Vorstellung für das künftige Miteinander verfolgen.“ Um die unterschiedlichen Formen solcher Wohnprojekte aufzuzeigen und das Kennenlernen von Gleichgesinnten zu erleichtern, wird neben der Vorstellung des Baugrundstücks in der Informationsveranstaltung am 2. März auch Professor Eckhart Hammer über gemeinschaftliche Wohnformen sprechen. Im Nachgang wird es eine Werkstattphase geben, in der sich die Teilnehmenden austauschen können und ins Gespräch kommen, ob und wie sie sich gegebenenfalls ein gemeinschaftliches Projekt vorstellen können. „Die Grundstücke werden zum Festpreis veräußert, und der nachfolgende Abriss der Bestandsgebäude ist voll förderfähig“, führt Yvonne Bast-Schöning die Konditionen aus. Bis spätestens Ende 2023 wird auch die zeitweise Wohn-Nutzung eines Gebäudes beendet, dann stehen alle Häuser leer.

Die Infoveranstaltung findet am Donnerstag, 2. März, 17.30 Uhr, in der Schwabenlandhalle statt. Die Ausschreibungsunterlagen stehen ab 6. März auf der Website der Stadt zum Download zur Verfügung. Die Anlagen werden auf Anfrage bereitgestellt an die Mail petka-schulz@citiplan.de mit dem Betreff „Konzeptvergabe Weimer-Quartier“. Interessenten können sich mit einem Bebauungskonzept bis Ende Juni bewerben.

Eine attraktive Bebauung ist erwünscht

Und die Bebauung zwischen Weimer- und Schmerstraße sollte attraktiv sein, schließlich wird die Schmerstraße mit ihren Häusern, von denen viele Läden oder Wirtschaften waren, bei Stadtführungen gern als die „Königstraße Fellbachs“, also als die frühere Einkaufsstraße schlechthin bezeichnet. Und auch heute noch wartet das Gebiet mit viel Gastronomie auf. Besonders das gleichnamige, aber ehemalige Café Weimer, das mittlerweile das kleine japanische Restaurant Banchoism beherbergt, war ein beliebter Treffpunkt im Fellbacher Oberdorf.