Bislang lädt das Neckarufer am Anlegesteg Untertürkheim nicht zum Verweilen ein. Foto: Elke Hauptmann

Die Umgestaltung des Neckarufers im Lindenschulviertel wird den Untertürkheimern seit Jahren in Aussicht gestellt. Im Frühjahr nächsten Jahres soll es nun endlich losgehen.

Untertürkheim - M it der Umgestaltung des Neckarufers im Lindenschulviertel soll im Frühjahr 2021 begonnen werden. Das teilte Anne Heuring vom Tiefbauamt dem Untertürkheimer Bezirksbeirat in seiner jüngsten Sitzung mit. Gerechnet wird mit einer Bauzeit von anderthalb Jahren. Die Gesamtkosten bezifferte sie auf 2,24 Millionen Euro. Entsprechende Mittel sind im städtischen Doppelhaushalt eingeplant. Weitere 320 000 Euro stellt der Verband Region Stuttgart zur Verfügung.

Heuring stellte den Lokalpolitikern die aktuelle Planung jenes Projektes vor, das den Untertürkheimern schon seit Jahren in Aussicht gestellt wird. Im Großen und Ganzen entspricht diese dem bereits im Jahr 2016 vorgestellten Entwurf der Landschaftsarchitekten Ramboll Studio Dreiseitl: Entlang der Straße Zum Ölhafen wird der unzugängliche und verwilderte Hochwasserschutzdamm auf einer Länge von etwa 75 Metern neu gestaltet. „Die Höhe der Böschung bleibt“, so Heuring. Über zwei neue Treppenabgänge kann der künftige Ufersteg – eine mit Holzplanken und einem Geländer versehene Stahlkonstruktion, die ein Stück über dem Neckar „schwebt“ – erreicht werden. Dort laden einzelne Bänke zum Sitzen ein. Die Böschung wird zur Liegewiese, zudem ein Liegenetz über einer kleinen Neckkieselfläche installiert.

Schwimmplattform und Lindenplatz

Im Bereich der Schiffsanlegestelle ist eine gut 30 Meter breite Sitzstufenanlage aus Betonfertigteilen samt Kinderwagen- und Rollstuhlrampe vorgesehen. Vom Ufersteg aus kann man eine vorgelagerte schwimmende Plattform erreichen, auf der Bänke zum Sonnenbaden einladen. Auf der gegenüberliegenden Straßenseite, im Kreuzungspunkt der Straße Am Ölhafen und der Lindenschulstraße, entsteht der neue Lindenplatz. Dort ist eine Erweiterung des heutigen Spielplatzes geplant. „Das Thema Neckar wird mit einem Wasserspiel und einer Sandfläche wieder aufgegriffen“, sagte Heuring. Sitzgelegenheiten werden sich drumherum gruppieren. Ein neuer Bodenbelag soll den gesamten Bereich optisch aufwerten, vorgesehen sind zudem eine digitale Infosäule sowie eine Unisex-Toilette und ein Aufstellplatz für einen Foodtruck oder einen Eiswagen. Insgesamt fallen vier Parkplätze am Straßenrand der Neugestaltung zum Opfer.

Perspektiven durch die IBA

Die Bauleistungen sollen noch in diesem Jahr ausgeschrieben und vergeben werden. Die Neckarpromenade werde in drei Bauabschnitten realisiert, beginnen will die Stadt mit der Böschung samt Sitzstufenanlage. „Die Arbeiten werden etwa neun Monate dauern“, so Heuring. Voraussichtlich Anfang 2022 könnten dann die Freiflächen hergestellt werden – wofür man etwa sechs Monate Bauzeit benötige. Im dritten Abschnitt soll der Ponton festgemacht werden. Die Schwimmplattform werde übrigens über den Neckar angeliefert. Am neuen Neckarufer könnten künftig zwei Schiffe gleichzeitig anlegen, berichtete Heuring. „Denkbar wäre auch Gastroschiff.“ Die Voraussetzungen dafür würden jedenfalls geschaffen.

Die Bezirksbeiräte nahmen erfreut zur Kenntnis, dass das ambitionierte Vorhaben nun endlich umgesetzt werden soll. „Wir sind überzeugt, dass die Uferpromenade von der Bevölkerung angenommen wird“, sagte Werner Feinauer (SPD). Ein Wermutstropfen ist für Andrea Mathiasch (CDU) indes, dass am neuen Neckarufer kein Sonnensegel vorgesehen ist. „Schatten ist dort Mangelware.“ Martin Glemser (Grüne) rief in Erinnerung, dass es bei diesem kleinen Teilstück nicht bleiben soll. Auf seine Frage nach dem Zeitplan der Fortsetzung entlang der Straße Am Ölhafen führte Heuring aus, der zweite Bauabschnitt für das Neckarufer im Lindenschulviertel sei fester Bestandteil der Überlegungen zu dem IBA-Projekt „Vernetzung Untertürkheim“. Im nächsten Jahr sei dafür ein städtebaulicher Wettbewerb geplant.