Im Schlafhäuschen mit Stroh findet der Igel eine sichere Umgebung. Foto: Ines Rudel

Den Erhalt von Obstbaumwiesen fördert der Naturschutzbund in Nellingen. Die Vorsitzende Nina Kurz macht sich für Biotope stark und veranstaltet Kurse.

Um den Erhalt von Streuobstwiesen kümmern sich die Ostfilderner Naturschutzbundgruppen in Nellingen, Ruit und Kemnat. „Diesen Lebensraum für Tiere und Pflanzen müssen wir auf den städtisch geprägten Fildern stärken“, sagt Nina Kurz, die Vorsitzende des Nellinger Vereins. Eine wichtige Zukunftsaufgabe ist für sie, „dass auch Obstwiesen blühen.“

Insektenfreundliche Pflanzen

Wiesenschaumkraut, Löwenzahn und wilder Klee locken Bienen, Schmetterlinge und Laufkäfer an. Nur mit insektenfreundlichen Pflanzen wie diesen lässt sich aus ihrer Sicht der Lebensraum für Igel, Fledermäuse und andere Tiere bewahren. Darum kümmert sich der Naturschutzbund mit Aktionstagen und Kursen. „Wir wollen Menschen für die Bedürfnisse der Tiere sensibilisieren“, bringt die Nabu-Vorsitzende aus Nellingen das Ziel der Aktionen auf den Punkt. Ganz wichtig findet sie aber praktische Tipps. Auf den Streuobstwiesen des Vereins laden die Mitglieder nicht nur zu Baumschnittkursen ein. „Es geht darum, zu zeigen, wie man die Tiere, die dort leben, aktiv schützt.“ Dazu gehört für Nina Kurz zwingend, dass es auch auf den Obstwiesen sogenannte Blühstreifen gibt, auf denen die Insekten Nahrung finden.

Außerdem geben die Naturschützer Tipps, wie man Obstwiesen insektenfreundlich gestaltet. Die Auswahl an Pflanzen, die Bienen, Schmetterlinge oder Hummeln anziehen, ist groß. Dass auch die Kommunen und der Landkreis Esslingen vermehrt Blühstreifen möglich machen, findet Kurz gut.

Das Vorurteil, dass das Interesse bei jungen Familien schwindet, sich um Streuobstwiesen zu kümmern, lässt Nina Kurz nicht gelten. „Bei uns in Nellingen ist der Andrang groß.“ Gerade Familien mit Kindern hätten große Lust, den Wechsel der Jahreszeiten auf der eigenen Wiese zu erleben. Aktuell hat der Nabu in Nellingen insgesamt fast 700 Mitglieder aus mehreren Gemeinden. Dabei kommen über 350 Mitglieder aus Nellingen selbst, 130 aus Denkendorf, 180 aus Neuhausen sowie 25 aus dem restlichen Umland.

Kinder finden Igel faszinierend

Das Thema Igel hat auch für die Nellinger Ortsgruppe einen hohen Stellenwert. „Besonders für Kinder ist es faszinierend, sich mit den Säugetieren zu beschäftigen“, sagt Nina Kurz. Für ihre Tochter hat sie kürzlich selbst ein Igelhäuschen in den Garten gestellt. „So lernen die Jungen und Mädchen früh, wie man die Tiere gut behandelt.“ Die stacheligen Vierbeiner mit den dunklen Augen faszinieren nicht nur die Kleinen. Dass die Nabu-Kindergruppen in Ostfildern regen Zulauf haben, freut Kurz besonders. Sensibilität für die Natur zu wecken, das ist ihr schon bei den Jüngsten ein großes Anliegen.

Viele Igel erwachen erst in diesen Tagen aus dem Winterschlaf, sagt Nina Kurz. Ab Mitte November schlummern die meisten von ihnen. Von kurzen Unterbrechungen abgesehen verschlafen sie die kalte Jahreszeit bis in den März oder April. Bei Schlechtwetterperioden nutzen die Insekten- und Schneckenvertilger diese Winterquartiere teils noch bis in den Mai hinein.