Solche Spuren hat die „Soko Stuttgart“ im Wald bei Rohracker hinterlassen. Foto: /Boniek

Im Streit um die Dreharbeiten für die „Soko Stuttgart“ im Wald bei Rohracker teilt eine Vertreterin der Stadt den Naturschützern mit, die Untere Forstbehörde hätte die Drehgenehmigung nicht erteilen dürfen.

Die Bavaria Fiction GmbH, die seit 2009 die „Soko Stuttgart“ dreht, sagt von sich, bei ihr genieße „Umwelt- und Naturschutz höchste Priorität“. Man produziere „aus einer gesellschaftlichen Verantwortung nachhaltig“. Gegen diese Vorsätze haben die Krimimacher jetzt offensichtlich verstoßen. Zwar hatte die Untere Forstbehörde, die zur Stadtverwaltung gehört, die Dreharbeiten im Wald des Dürrbachtals bei Rohracker genehmigt, doch diese von Naturschützern heftig kritisierte Entscheidung nicht mit dem städtischen Umweltamt abgestimmt. Darüber ist im Rathaus wohl ein interner Streit entbrannt. Sechs Fahrzeuge der Bavaria waren im oder am Rande eines Landschaftsschutzgebiets umhergefahren, wo Amphibien zum Dürrbachsee, zu ihrem Laichort, wandern.

„Das Ausmaß der Dreharbeiten wurde falsch eingeschätzt“

Mit Hinweis auf das grüne Licht des Forstamtes hatte die Bavaria den Dreh gerechtfertigt, der sichtbare Spuren im Waldboden hinterlassen hat, sofern sie von der „Soko“ stammen. Was den Tieren dabei passiert ist, kann nur erahnt werden. Die Naturschützer bekamen nun Post aus dem Rathaus. Darin schreibt eine Vertreterin der Stadtverwaltung, OB Frank Nopper (CDU) habe sie gebeten, den Kritikern zu antworten und ihnen mitzuteilen, dass die Untere Forstbehörde das Ausmaß der Dreharbeiten falsch eingeschätzt und die Drehgenehmigung leider irrtümlich erteilt habe. Ausdrücklich wird dem Naturschützer und Arzt Michael Boniek gedankt, der die „gelbe Karte“ gegen die „Soko“ im Rathaus eingereicht hatte.

Weiter heißt es in dem Schreiben aus dem Rathaus an die Naturschützer: „Die Schäden am Bankett und auf dem Damm können wir aktuell nicht eindeutig einem Verursacher zuordnen.“ Ende des Winters seien am Dürrbachweiher Wartungsarbeiten durchgeführt worden, die unter Umständen auch zu den Fahrspuren geführt hätten. OB Frank Nopper wollte sich am Abend nicht dazu äußern. Auch wenn eine Mitarbeiterin in seinem Namen an die Naturschützer geschrieben habe, kenne er den Vorgang nicht.

Was die Bavaria dazu sagt

Für die Bavaria Fiction Gmbh erklärte Sprecherin Franzi Hoffart am Abend, man habe die für die Dreharbeiten erforderlichen Genehmigungen der zuständigen Behörden bei Stadt und Land rechtzeitig eingeholt und alle Auflagen berücksichtigt und umgesetzt.

„Die Bavaria Fiction dreht seit nunmehr 15 Jahren an mindestens 162 Drehtagen jährlich in und um Stuttgart“, so Hoffart. Mit der „Soko Stuttgart“ erreiche man im Schnitt vier Millionen Menschen in der Woche und transportiere „ein positives, modernes Image der Stadt in die deutsche Fernsehlandschaft“,