Um die Finanzierung des Deutschlandtickets wird gerungen. Foto: IMAGO/aal.photo/Piero Nigro

Der als 49-Euro-Ticket gestartete Fahrschein für den Nahverkehr in ganz Deutschland wird wohl teurer werden. Und die Preisfindung ist nicht das einzige Problem. Die Verkehrsminister der Länder treffen sich am Montag zur Sondersitzung.

Es hat ein bisschen etwas von einem Basar: Aus den Bundesländern kommen höchst unterschiedliche Wortmeldungen, wie viel denn das Deutschlandticket vom 1. Januar 2025 an kosten soll. Noch gibt es den Fahrschein für den bundesweiten Nahverkehr für monatlich 49 Euro im Abo. Zwischen dem Beibehalten dieses Preises und den 64 Euro, die Bayern gerne aufrufen würde, gibt es noch zahlreiche Zwischenschritte.

Die Verbünde brauchen Klarheit

Klar ist aber, dass denen, die das Ganze zu welchem Preis auch immer umsetzen müssen, langsam die Zeit wegläuft. Die Verbünde, die für den Ticketvertrieb neben der Deutschen Bahn zuständig sind, müssen alsbald wissen, wie ihre Tariftabellen vom 1. Januar an aussehen.

Thomas Hachenberger, einer der Chefs beim Verkehrs- und Tarifverbund Stuttgart (VVS), übt sich trotzdem in Diplomatie. „Wir würden eine Entscheidung am Montag sehr begrüßen“, sagt er. Hachenberger erinnert daran, dass die heutige Preisgestaltung von Bund und Ländern stammt. „Sie sind die Tarifgeber, sie haben das Ticket eingeführt und sind nun gefordert, preissensibel und verantwortungsvoll vorzugehen“.

Hermann sieht schwierige Verhandlungen

Landesverkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) betont den großen Erfolg des Deutschlandtickets und dessen Beitrag zur Verkehrswende. „Dennoch sehen wir uns derzeit mit schwierigen finanziellen Herausforderungen konfrontiert. Die Finanzierung ist über den Bund und 16 Länder nicht einfach zu bewerkstelligen – hier sitzen Flächenländer und Stadtstaaten zusammen am Tisch“.

Bislang investieren Bund und Länder pro Jahr je 1,5 Milliarden Euro in die Finanzierung des Angebots. Weil das Ticket erst zum 1. Mai 2023 eingeführt wurde, blieb in diesem Jahr davon etwas übrig. Dieser Rest half im Jahr 2024 die Kosten zu decken, die eigentlich zur Verfügung stehenden drei Milliarden hätten auch heuer schon nicht mehr gereicht. Und fürs kommende Jahr kursiert die Zahl von rund 750 Millionen Euro. In dieser Größenordnung wird sich wohl die Finanzierungslücke bewegen, die zu verkleinern eine Erhöhung des Ticketpreises beitragen könnte – wenn der Preisanstieg nicht übermäßig viele Abonnenten vergrault.

Noch sorgenvoller blickt die Verkehrsbranche allerdings aufs Jahr 2026. Denn dann ist die Finanzierungszusage des Bundes ausgelaufen und die Zukunft des Angebots unklar. Es gibt also genug zu beraten für die Verkehrsminister der Länder am Montag.