Immer noch besteht im öffentlichen Nahverkehr die Maskenpflicht. Foto: imago images//Christoph Hardt

Bei der Frage, ob die Maskenpflicht in Bussen und Bahnen weiterhin sinnvoll ist, herrscht wenig Einigkeit unter den Stuttgarterinnen und Stuttgartern. Aber komplett daneben finde es die wenigsten.

Die Diskussion treibt derzeit die Menschen um: Ist es wirklich noch sinnvoll, im öffentlichen Nahverkehr auf die Maske zu bestehen, während die Menschen ansonsten ohne unterwegs sind? Die befragten Stuttgarterinnen und Stuttgarter sehen das ebenfalls unterschiedlich, zumeist kommen sie aber mit der Pflicht ganz locker klar.

Maske tragen war die sinnvollste Maßnahme

Ich finde es überhaupt nicht richtig, die Maskenpflicht in Bussen und Bahnen abzuschaffen, solange das Coronavirus noch verbreitet ist. Das Tragen der Maske war und ist eine der sinnvollsten Maßnahmen in der Pandemie. Ich habe selbst gemerkt, dass man nicht mehr so leicht krank wird, wenn man eine Maske trägt. Leider halten sich schon jetzt nicht mehr so viele an die Maskenpflicht in den Bussen. Es ist nicht angenehm, wenn die Leute einen im Gedränge anhusten. Mich nervt das Tragen der Maske übrigens auch. Dennoch halte ich es für sehr sinnvoll.

Natalie Borho, 31, Krankenkassenangestellte aus Stuttgart

Den Empfehlungen der Wissenschaft folgen

Ich würde bei der Entscheidung, ob eine Maskenpflicht in Bussen und Bahnen weiterhin notwendig und sinnvoll ist, den Wissenschaftlern vertrauen. Also bezüglich der Frage, inwiefern das Infektionsgeschehen schon endemisch ist, aber auch inwiefern das Immunsystem vom Maskentragen profitiert oder eben langfristig nicht profitiert, weil zum Beispiel Erkältungskrankheiten dadurch zu lange zurückgehalten werden. In asiatischen Ländern zieht man sich freiwillig die Maske an, wenn man sich krank fühlt. Sicher ist: Ohne einen Impuls aus der Politik wird das freiwillige Tragen in Bussen und Bahnen bei uns nicht funktionieren.

Lukas Weerth, 32, Lehramtsreferendar aus Stuttgart  

Freiwillig Maske tragen ist unwahrscheinlich

Die Frage, ob das Tragen einer Maske immer noch sinnvoll ist, ist für mich schwer zu beantworten. Wenn es heißt, wir sollen eine Maske tragen, dann mache ich das. Damit füge ich mir keinen Schaden zu. Ich bin gerade mit der U-Bahn gefahren. Da sitzen Menschen ohne Maske drin und husten rum. Es dürfte also eher unwahrscheinlich sein, dass die Leute im Krankheitsfall künftig freiwillig eine Maske tragen werden, wenn man ihnen die Entscheidung selbst überlässt. Aber es stimmt schon: Eigentlich ist es nichts Halbes und nichts Ganzes, wenn man in der Bahn Maske tragen muss, aber nicht zum Beispiel in einem Geschäft mit vielen Menschen.

Ludmilla Wölfer, 37, Angestellte aus Esslingen  

Der falsche Zeitpunkt für das Abschaffen

Ich finde den Zeitpunkt der Entscheidungen in Schleswig-Holstein und Bayern unangemessen. Derzeit nehmen zum Beispiel die Grippeinfektionen ganz stark zu und viel früher im Jahr als sonst. Das Ganze ist aber ein Politikum, und ich sehe die Eigendynamik, die sich jetzt entwickelt. Ich vermute, dass in den nächsten Tagen bei uns in Baden-Württemberg die Maskenpflicht in Bussen und Bahnen fällt. Die Besonderheit, weshalb im ÖPNV die Maskenpflicht noch immer besteht, liegt aber auf der Hand: Wenn man im Gedränge steht, ist es vollkommen richtig, weiterhin eine Maske zu tragen. Mich schränkt doch das Maske tragen nicht ein. Winfried Speck, 66, Pensionär aus Ludwigsburg 

Keine weiteren Einschränkungen

Ich bin immer für eigenverantwortliches Handeln. Ich trage eine Maske, um mich solidarisch zu zeigen mit Menschen, die gefährdet sind. Und als Lehrerin muss ich mich ohnehin an die Regeln halten und Vorbild sein. Als jüngerer Mensch bin ich aber selbst nicht gefährdet. Wenn es also um meine eigene Person geht, denke ich, dass es gut ist, den Körper der Umwelt auszusetzen. Vor allem jetzt, wenn das Coronavirus nicht mehr gefährlich ist. Das stärkt das Immunsystem. Wenn jemand trotzdem Angst hat, kann er ja die Maske aufsetzen. Mir wäre es allerdings am allerwichtigsten, dass es nicht wieder zu Einschränkungen kommt, die über das Maskentragen in Bussen und Bahnen hinausgehen.

Marietta Bammesberger, 36, Lehrerin aus Stuttgart