Die Nachtschicht Kunst fand zuletzt 2023 statt. Die Wendelinskapelle ist auch diesmal wieder ein Ausstellungsort (Archiv). Foto: Werner Kuhnle

Die Nachtschicht Kunst kehrt nach einem Jahr Pause zurück. In den Ateliers, Galerien und Hinterhöfe von Marbach zeigen regionale Künstler ihre Werke.

„Eine alte Stadt und 16 Locations“ – mit diesen Schlagworten wirbt der Verein Südlich vom Ochsen in diesem Jahr für die Nachtschicht Kunst in Marbach. Mittlerweile ist die Veranstaltung ein Klassiker in der Schillerstadt, der 2016 zum ersten Mal über die Bühne ging.

Die fünfte Auflage des kulturellen Highlights, das – mit Ausnahme der ersten beiden Veranstaltungen – alle zwei Jahre durchgeführt wird und während der Coronapandemie komplett ausfiel, rückt erneut völlig unterschiedliche Kunstschaffende in den Fokus. Allesamt stammen sie aus Marbach. Für den Vereinsvorsitzenden Marc Scheuerle ist der Abend ein tolles wie auch besonderes Angebot, denn: „Manche Bewohner bekommen gar nicht mit, welche Vielzahl an Künstlern es vor Ort gibt und was in Marbach alles los ist.“

Mit örtlichen Künstlern ins Gespräch kommen

Die gesamte Veranstaltung, die mit der Galeristin Monika Schreiber vorbereitet wurde, macht es deutlich: „Überall ist was los, man kann wunderbar durch die Altstadt flanieren und viel entdecken“, so Scheuerle. „Ungezwungen, vielfältig und mit Überraschungseffekten ausgestaltet“, zeige sich die äußerst lebendige Kulturszene in den Ateliers, Galerien, Hinterhöfen sowie in zwei Museen. Das Fritz Genkinger Kunsthaus und das Tobias-Mayer-Museum sind bei der Nachtschicht Kunst mit von der Partie.

Von bildender Kunst über einen Film bis hin zu Musik und Performance ist alles dabei. So können etwa in der Wendelinskapelle und der Buchhandlung Taube Holzschnitte von Dieter Huthmacher sowie Grafiken von Ingrid Rozsa entdeckt werden. Die Fotokünstlerin Tina Krepela zeigt im Foyer der Alten Vogtei in der Strohgasse ihre Portraits und im Außenbereich laufen Filmausschnitte der Filmemacher Sabine Willmann und Oliver Heise.

Cäcilie Davidis wartet im Mühlweg 3 auf die Besucher, die ihre neuen Kunstwerke aus Papier bestaunen können, und in der Oberen Holdergasse öffnet Goldschmiedemeisterin Katrin Köhler ihr Emaille-Schmuckkästchen. Eine Gasse weiter unten zeigt Doris Zell ihre Schmuckwerkstatt. In der Markstraße trifft Livemusik von UkuNalle & The Death Company auf Grafiken und Medienkunst von Alexei Savinov – jeweils zur vollen Stunde.

Jede Station hat einen eigenen Charme

Vom alten Kino in der Güntterstraße, wo der Bildhauer Tapiwa Chapo aus Simbabwe seine Kunst präsentiert, über die Holdergassen bis zum Ende der Marktstraße entsteht so ein Parcours, bei dem jede Station ihren eigenen Charme entfaltet. Neu hinzugekommen ist Sehblick in der Güntterstraße 11, der Schauplatz, der am weitesten von der Altstadt entfernt ist. Dort zeigt Susanne Feix ihre Werke, die Zwei- und Dreidimensionales umfassen.

Dass sich einige Gastronomen dazu bereit erklärt haben, die Veranstaltung mit Essensangeboten und Getränken zu begleiten, freut Monika Schreiber obendrein. „Sogar der Bären, der abends üblicherweise geschlossen hat, öffnet extra für die Veranstaltung.“ Darüber hinaus sorgen die Performancekünstler Beate Ludwig und Uli Eberhardt im Burgplatzkeller und auf dem Burgplatz für Kurzweil.

Dort und in der Galerie Wendelinskapelle wird zudem die textile Kunst von Rebecca Tonet zu finden sein. Monika Schreiber genießt es schon jetzt, die Stadt wieder belebt zu sehen. „Es wartet doch jeder darauf, dass endlich wieder was geschieht.“ Die Bereitschaft der Kunstschaffenden, sich zu beteiligen, sei übrigens hoch: „Großartige Motivationsversuche braucht es nicht.“

Die Nachtschicht Kunst findet am Samstag, 13. September, ab 19 Uhr statt.