Peter Wetter, von 1972 bis 1992 für die CDU im Landtag, gründete den Förderverein Alt-Stuttgart und den Förderverein Alte Oper. Foto: Lichtgut/Achim Zweygarth

Marmorsaal, Wilhelma-Theater, Restaurierung der Oper – Peter Wetter hat sich um den Erhalt zahlreicher historischer Zeugnisse in Stuttgart verdient gemacht. Nun ist der CDU-Politiker im Alter von 90 Jahren gestorben.

Stuttgart - Im Kalender von Familie und Freunden war dieser Sonntag, der 24. Mai, als ein Tag der Freude vorgesehen: Peter Wetter wollte seinen 90. Geburtstag, den er am 5. Februar begehen konnte, groß feiern. Wo anders als im Marmorsaal. Das Coronavirus hatte zwar längst zur Absage gezwungen, aber keineswegs die Hoffnung auf ein späteres Fest im schönsten Ballsaal der Stadt zunichte gemacht. Nun wurde es ein Tag des Abschieds. Peter Wetter hinterlässt zwei Söhne und eine Tochter.

Der Marmorsaal im Weißenburgpark ist nur eines von vielen architektonischen Kleinodien und historischen Zeugnissen, die Stuttgart ohne Peter Wetter vermutlich nicht mehr besäße. Mit Kritik am „lieblosen und schlechten Umgang der Stadt mit dem Denkmalschutz“ hat sich der CDU-Politiker, der 20 Jahre lang, von 1972 bis 1992, seine Partei als direkt gewählter Abgeordneter im Landtag vertrat, nie zurückgehalten. Der Kultur gehörte seine Passion, und er verstand es, sein politisches Engagement in ihren Dienst zu stellen. Mit kühnen Vorhaben wie der 1977 gegründeten Kulturstiftung Baden-Württemberg, deren Beiratsvorsitzender er 20 Jahre lang war. Und mit der Restaurierung des Opernhauses, dem er Anfang der 1980er Jahre wieder die historische Innenausstattung von 1912 nach den Plänen des Architekten Max Littmann zurückgeben wollte. Dafür sei er von seinen Parteifreunden ausgelacht worden, erinnerte er sich beim Gespräch im Februar. Aber Wetter ließ sich nicht beirren, gründete den Förderverein Alte Oper und sammelte 3,6 Millionen Mark an Spenden. Das Zwölf-Millionen-Bravourstück gelang: 1985 wurde die Einweihung der Oper gefeiert.

Gründer zweier Fördervereine

Von der Leidenschaft für den Denkmalschutz gepackt, gründete Wetter 1985 den Förderverein Alt-Stuttgart und startete die Rettungsaktion für das dem Verfall preisgegebene Wilhelma-Theater aus dem Jahr 1840. Objekte, die der Rettung bedurften, gab es genug. Es folgten die Veitskapelle in Mühlhausen und die Erhaltung von Grabkreuzen auf dem Hoppenlaufriedhof. Für den Marmorsaal übernahmen Verein und Vorsitzender 1995 die Sanierung als Bauherren in eigener Regie. Dass wieder ein Ceres-Brunnen nach historischem Vorbild in der Markthalle steht und die Fresken auf der Fassade renoviert sind, ist ebenfalls dem Förderverein zu verdanken.

Peter Wetter war gebürtiger Münchner, studierte Wirtschafts- und Rechtwissenschaften, wurde 1958 promoviert und war als Finanzbeamter und Steuerberater tätig. Von 1989 bis 1994 amtierte er als Geschäftsführer der Staatlichen Toto-Lotto-Gesellschaft in Baden-Württemberg. Nach Vorwürfen wegen Untreue und einem Strafbefehl über 52 500 Mark, den Wetter bezahlte, musste er den Chefsessel räumen. „Auch nach seiner Zeit als Abgeordneter blieb Peter Wetter der CDU Stuttgart stets eng verbunden“, schreibt Kreisvorsitzender Stefan Kaufmann und würdigt dessen Engagement für die Kultur: „Peter Wetter hat sich in vielerlei Hinsicht um Stuttgart und die CDU verdient gemacht.“ Denn er war, wie ihn sein Parteifreund Christoph Palmer würdigt, „eine Bereicherung für Stuttgart“.