Der TBU ist startklar (hinten v. li.): Coach Uwe Braun mit seinen neuen Spielern Michael Höschele, Timm Spahr, Christoph Stegbauer, Konstantinos Baxevanidis, Co-Trainer Mathias Summer; (vorne v. li.): Phil Munk, Timo Baumgärtner und Kevin Irebor. Foto: Streib - Streib

Nachdem der Aufsteiger TB Untertürkheim bislang wieder umgehend abgestiegen ist, zählt nur der Klassenerhalt.

UntertürkheimDie Sportanlage des TB Untertürkheim ist herrlich gelegen. An der Auffahrt zum Rotenberg, umringt von Weinbergen und dem Naherholungsgebiet Kappelberg. Doch als erholsamen Ort haben die Akteure des TBU das Gebiet rund um die Egelseer Heide mit seinen zahlreichen Wegen und ordentlichen Steigungen in den vergangenen Wochen nicht erlebt. Ganz im Gegenteil. „Mannomann“, sagt TBU-Coach Uwe Braun und verzieht dabei das Gesicht, „ich möchte das nicht mitmachen, was die Jungs während der Vorbereitung dort absolviert haben“. Soll heißen: Man habe dort weitaus mehr schweißtreibende Laufeinheiten als in den Spielzeiten zuvor gemacht. Auch wenn der Wald beziehungsweise das Kondition bolzen nicht des Fußballers Freund sind, haben die TBU-Akteure laut Braun die Notwendigkeit des harten Trainings und der daraus entstehenden Fitness erkannt. „Die Spieler wussten im Vorjahr, dass sie für den Aufstieg einiges tun müssen. Und nun für den Klassenerhalt in der Bezirksliga noch mehr. Deshalb haben alle – auch die Neuzugänge – hervorragend mitgezogen.“ Und der Klassenerhalt ist das oberste Ziel für die Kicker vom Gehrenwald. Würde dies gelingen, habe man ein Stück Geschichte geschrieben. Denn bei den vergangenen Bezirksliga-Auftritten – zuletzt vor 13 Jahren – befand man sich jeweils im Fahrstuhl, konnte den Halteknopf nicht drücken und landete umgehend wieder eine Etage tiefer. Doch dieses Mal stehen die Vorzeichen für den Nichtabstieg deutlich besser. In der immer noch „jungen Aufstiegsmannschaft steckt noch Potenzial und auch die Neuzugänge bringen Qualität und viel Erfahrung ins Team. Damit sind wir auch in der Breite besser aufgestellt und selbst vor Verletzungen gewappnet und werden nicht, anders als im Vorjahr, auf dem Zahnfleisch daherkommen“. An vielen der neuen Kräfte – unter anderem Kosta Baxevanidis (Ermis) und Timm Spahr (TV89 Zuffenhausen) – schätzt der Übungsleiter die Flexibilität. „Einige Akteure sind auf mehreren Posten einsetzbar, das macht uns unberechenbarer.“ Phillipp Pfeifer (FC Bensheim/hessische Verbandsliga) sei indes ein absoluter Kracher in der Defensive. Das spielerische Element steigert Altmeister Christoph Stegbauer, zuletzt Spielertrainer beim VfB Obertürkheim. Dieser ist jedoch nur am ersten Spieltag des TBU da, dann vier Wochen auf USA-Trip. Auch wenn am Gehrenwald viele Neuzugänge eingetroffen sind, herrscht Chancengleichheit, Stammplatzgarantien gibt es nicht. „Jeder im Kader muss sich beweisen und hat den Konkurrenzkampf in der Vorbereitung auch angenommen.“ Zum Auftakt gegen Croatia in einer Woche – der TBU ist am morgigen Saisonstart spielfrei – könne es sein, dass die Aufstiegsmannschaft aufläuft oder auch der eine oder andere Neuzugang in der Startelf steht. „Da bin ich mir abschließend noch nicht sicher, habe während der Vorbereitung viel getestet.“ Sicher ist indes die bevorzugte taktische Ausrichtung. In Sandro Vukic, Kevin Sholabomi und Janik Koziol „haben wir drei äußerst schnelle Spieler in der Offensive und bauen wie im Aufstiegsjahr auf ein überfallartiges Umschalten von Abwehr auf Angriff“. Doch Braun hat auch an einem Plan B gebastelt, sollte eine Mannschaft tief stehen und der TBU das Spiel machen müssen. Mit dieser Taktik hatte der TBU in der Aufstiegssaison Probleme. „Lagen wir 0:1 zurück und der Gegner hat uns in der eigenen Hälfte erwartet, haben wir keine Partie umgedreht.“ Um in solchen Situationen mehr Ballbesitz zu haben, die Kugel geduldig in den eigenen Reihen zu halten und auf den richtigen Moment zu lauern, anstatt schnell zu spielen, „haben wir so manchen Neuzugang verpflichtet“. Generell scheinen die Vorzeichen in Sachen Klassenerhalt also besser als bei den letzten Bezirksliga-Versuchen. Jedoch müsse man zeigen, dass man verdient in Stuttgarts höchster Spielklasse dabei sei, mutig an die Sache herangehe und mit Selbstvertrauen agiere. „Egal wie der Gegner heißt und wo er in der Tabelle anzutreffen ist. Wir müssen uns Respekt verschaffen. So können wir es packen.“