Nachdem Orkantief „Ylenia“ bereits ordentlich gewirbelt hat, nähert sich am Freitagmittag mit „Zeynep“ das nächste Orkantief. Foto: dpa/Bernd Weißbrod

Sturmtief „Ylenia“ hat Baden-Württemberg weitgehend von Schäden verschont. Für Freitagmittag wird aber schon das nächste Orkantief - „Zeynep“ genannt - erwartet.

Stuttgart - Das Sturmtief „Ylenia“ hat in Baden-Württemberg keine größeren Schäden hinterlassen, im Südwesten waren nur Ausläufer zu spüren. Nach der Beobachtungstabelle des Deutschen Wetterdienstes (DWD) wurden zwischen 0.30 Uhr und 1.00 Uhr auf dem Feldberg im Schwarzwald Windgeschwindigkeiten von 125 Stundenkilometern gemessen. Polizei und Feuerwehr standen zwar bereit, größere Schäden wurden aber bislang nicht bekannt, wie die Leitstellen bis Donnerstagmittag mitteilten.

Nach „Ylenia“ wird für Freitagmittag das Orkantief „Zeynep“ erwartet. Laut DWD wird wahrscheinlich erneut vor allem die nördliche Hälfte Deutschlands betroffen sein. In den höher liegenden Teilen des Schwarzwalds werden bis ins Wochenende hinein Orkanböen erwartet.

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Der Minister für Ländlichen Raum, Peter Hauk (CDU), rief deswegen dazu auf, Waldgebiete zu meiden. Vor allem in den Hochlagen des Schwarzwaldes müsse mit umstürzenden Bäumen und herabbrechenden Ästen oder Baumkronen gerechnet werden. „Wer bei orkanartigen Böen die Wälder betritt, begibt sich in Lebensgefahr. Auch beim Befahren von Straßen, die durch oder entlang von Wäldern führen, ist besondere Vorsicht angezeigt“, sagte Hauk laut einer Pressemitteilung. Waldwege könnten durch Regen zudem ausgespült und dadurch beschädigt werden.

Nach „Ylenia“ kommt „Zeynep“

Waldbesitzer sollten laut Hauk beim Beseitigen von Sturmholz vorsichtig sein. Dies sei ein gefährliches Unterfangen. „Bei der Aufarbeitung von Sturmholz passieren immer wieder teils schwere Unfälle. Hier geht Sicherheit vor Schnelligkeit.“

Die Polizei und die Feuerwehren berichteten, dass in der Nacht zum Donnerstag viele Bäume umstürzten und auf den Straßen landeten. Mehrere Straßen wurden gesperrt. Am frühen Morgen stieß ein Autofahrer bei Löffingen (Breisgau-Hochschwarzwald) mit einem umgestürzten Baum zusammen. Am Fahrzeug entstand Sachschaden, der Fahrer blieb unverletzt. Auf der B31 zwischen Bad Krozingen und Breisach kam ein Lastwagen ins Schlingern, geriet auf die Gegenfahrbahn und streifte einen Linienbus. Der Unfallverursacher fuhr unerlaubt davon.

Auch die Polizei in Heilbronn berichtete von einem glimpflichen Verlauf des Unwetters. 28 Mal lagen umgestürzte Bäume oder Äste auf der Fahrbahn. Zu einem Einsatz rückten Polizisten aus, da eine Straße unter Wasser stand. Die Windböen warfen fünf Schilder, Bauzäune und andere Gegenstände um. Verletzte gab es wegen des Unwetters nach dem Stand der Polizei bis zum Mittag keine. Bei Sulzbach an der Murr (Rems-Murr-Kreis) stürzte eine Fichte auf einen vorbeifahrenden Lastwagen, dessen Fahrer aber unverletzt blieb. Mehrere Bauzäune und Mülltonnen wurden von den Böen durch die Gegend getrieben.

Wetter geht stürmisch weiter

Vor allem in den nördlichen und östlichen Teilen Deutschlands war „Ylenia“ deutlich stärker zu spüren. Unter anderem wurden umgestürzte Bäume, lose Dachziegel, abgesagte Flüge und verspätete Züge gemeldet. Die Feuerwehren und Polizeileitstellen berichteten am Donnerstagmorgen vielerorts von zahlreichen Einsätzen, größere Schäden blieben vorerst aber aus.

Die Bahn meldete für Baden-Württemberg keine größeren Schäden oder Verspätungen. In weiten Teilen Deutschlands sei der Betrieb stark eingeschränkt, sagte ein Bahn-Sprecher am Morgen. „In der Nordhälfte verkehren bis in die Mittagsstunden keine Züge im Fernverkehr.“

Katamarane auf dem Bodensee zwischen Konstanz und Friedrichshafen sind nach Angaben der Reederei wegen des stürmischen Wetters aber bis auf weiteres nicht unterwegs. Auch die Baden-Badener Merkurbahn blieb am Donnerstag nach Angaben der Stadtwerke geschlossen.