Häuser und Vegetation sind komplett mit Asche bedeckt, wie eine Aufnahme aus einem Flugzeug zeigt. Foto: dpa/Vanessa Parker

Mühselig wurde der Flughafen von Tonga von Asche befreit. Jetzt können endlich Maschinen mit Hilfsgütern aus den Nachbarstaaten landen. Aber neben der Angst vor dem Vulkan lauert eine weitere Gefahr.

Wellington/Nuku’alofa - Katastrophenhilfe in Zeiten der Pandemie: Nach der gewaltigen Eruption eines unterseeischen Vulkans vor Tonga sind am Donnerstag erstmals zwei Flugzeuge mit Hilfsgütern aus Neuseeland und Australien auf der Hauptinsel Tongatapu gelandet. In dem polynesischen Inselreich, in dem bislang so gut wie keine Corona-Fälle registriert wurden, gibt es nun aber die Sorge, dass ausländische Helfer das Virus einschleppen könnten. Tonga hatte im März 2020 seine Grenzen geschlossen und sich seither von der Außenwelt weitgehend abgeschottet.

Die Flugzeuge bringen neben dringend benötigtem Trinkwasser auch provisorische Unterkünfte, Generatoren, Hygiene-Kits sowie Kommunikationsausrüstung. Um die Bevölkerung nicht zu gefährden, gab es keinen direkten Kontakt zwischen den Insassen der Maschinen und den Menschen auf Tonga. „Die Lieferung von Hilfsgütern erfolgt kontaktlos. Das Flugzeug wird voraussichtlich etwa 90 Minuten am Boden bleiben, bevor es nach Neuseeland zurückkehrt“, erklärte Neuseelands Verteidigungsministerin Peeni Henare. Gleichzeitig waren zwei neuseeländische Marineschiffe auf dem Weg zum Archipel.

Asche noch in 20 Kilometer Höhe

Die gewaltige Eruption des Hunga-Tonga-Hunga-Ha’apai, der nur 65 Kilometer nördlich von Tongas Hauptstadt Nuku’alofa liegt, hatte eine Wolke aus Asche und Gas 20 Kilometer in die Höhe geschleudert. Ein anschließender Tsunami erreichte sogar weit entfernte Regionen wie Alaska, Japan und Südamerika. Auf den teilweise sehr abgelegenen Inseln Tongas, die mit einer Ascheschicht bedeckt sind, gibt es schwere Schäden. Mindestens drei Menschen kamen ums Leben.

Experten befürchten aber weitere Opfer. Die Informationslage ist noch immer schwierig, weil die Kommunikationsverbindungen größtenteils zusammengebrochen sind. Technikern zufolge wird es Wochen dauern, bis ein wichtiges Unterseekabel, das im Zuge der Eruption an zwei Stellen gekappt wurde, repariert ist.

Weiterhin nur spärliche Informationen verfügbar

„Angesichts der Größe dieser Explosion, die aus dem Weltall zu sehen war, und des Tsunamis, der im ganzen Pazifikraum zu spüren war, wäre ich leider sehr überrascht, wenn es nicht noch mehr Verletzte geben würde. Aber wir müssen erst einmal in das Gebiet kommen, um das herauszufinden“, sagte Jim Gilmour von den neuseeländischen Streitkräften.

Neben den Nachbarstaaten will auch Japan Hilfsgüter in die Region schicken. Die Weltbank kündigte an, als Sofortmaßnahme acht Millionen Dollar (sieben Millionen Euro) zur Verfügung zu stellen. „Obwohl es noch kein vollständiges Bild der Schäden dieser massiven Katastrophe gibt, wissen wir, dass diese erheblich sind“, sagte Stephen Ndegwa, Weltbank-Landesdirektor für die Pazifikinseln.