Bei der Kundgebung in Stuttgart wurde Stellung bezogen. Foto: /Edgar Rehberger

Der CDU-Kreisverband unterstützt die Schausteller, deren Situation durch das Verbot von Veranstaltungen immer prekärer wird. Die Stadtverwaltung solle Konzepte erarbeiten, die Abhilfe schaffen.

Bad Cannstatt - Die Schaustellerbranche wird nicht müde, auf ihre prekäre Situation hinzuweisen. Heute findet um 13 Uhr eine Großkundgebung in Saarbrücken statt. „Da sind wir natürlich mit dabei“, sagt Mark Roschmann, der Vorsitzende des Schaustellerverbandes Südwest, „gar keine Frage.“ Denn noch immer hat sich an der Situation der Branche nichts geändert. Die letzten Einnahmen stammen von der Weihnachtsmarktsaison 2019. Seitdem herrscht sozusagen Berufsverbot für Schausteller, Marktkauf- und Zirkusleute. Vom Veranstaltungsverbot betroffen sind auch Sicherheitsdienste, Speisen- und Getränkelieferanten, Zeltverleiher, Licht- und Tontechniker sowie Fachfirmen.

Stadt plant

Bei der beeindruckenden Demo und Großkundgebung in der Stuttgarter Innenstadt vor zwei Wochen sicherten Landes- und Kommunalpolitiker ebenso Unterstützung zu wie Bundestagsvertreter bei der Kundgebung in Berlin. Doch wirklich geschehen ist seitdem nichts. „Das liegt weniger an der Stadt“, sagt Roschmann. Da werde fleißig geplant. So sollen an Plätzen in Stuttgart lokale Schausteller ihre Betriebe aufbauen können. Dies sei natürlich kein Ersatz für den Wegfall der traditionellen Feste, aber eine Möglichkeit, Geld zu verdienen.

Das Konzept für einen temporären Freizeitpark auf dem Wasen liegt vor, aber die entsprechende Verordnung vom Land steht noch aus. Die Hoffnungen ruhen daher auf dem Weihnachtsmarktgeschäft. Bei der in.Stuttgart Veranstaltungsgesellschaft laufen die Vorbereitungen. Eine Entscheidung im Rathaus ist noch nicht gefallen. Hamburg, Köln und auch Ludwigsburg wollen den Weihnachtsmarkt unter speziellen Hygienevorkehrungen durchführen.

Karussell auf dem Schlossplatz

Rückendeckung erhalten die Schausteller von Stuttgarter Kreisverband der CDU. „Die CDU Stuttgart will, dass sich die Stadtverwaltung zeitnah dieses Problems annimmt und Möglichkeiten eröffnet, die geeignet sind, zumindest eine gewisse Abhilfe zu schaffen“, sagt Kreisvorsitzender und Bundestagsabgeordneter Stefan Kaufmann, „dabei ist Eile geboten, denn etliche Betriebe werden sich angesichts des Ausbleibens jeglicher Einnahmen nicht mehr lange über Wasser halten können.“ Denn während in Handel, Gastronomie und den meisten wirtschaftlichen Bereichen – häufig in reduzierter Form – Geschäftstätigkeit wieder möglich ist, könnten Schausteller angesichts der vollständigen Absage aller für sie relevanten Veranstaltungen seit Monaten keine Einnahmen erzielen. Regionalrat Roland Schmid plädiert für ein Kettenkarussell auf dem Schlossplatz oder Verzehrbuden auf dem Marktplatz. „Stuttgarter Schausteller sind in Nöten. Es ist im Interesse aller, dass die Geschäfte überleben.“ Die Stadtverwaltung müsse schnell handeln. In München und Bremen sei dies auch möglich gewesen.