Wieder ein Feuer im Mühlgrund: Nach dem millionenteuren Juni-Brand steht der Backnanger Entsorgungsbetrieb Veolia erneut in Flammen. Zufall oder ein strukturelles Problem?
Im Backnanger Industriegebiet Mühlgrund ist am frühen Montagmorgen erneut ein Feuer in einem Entsorgungsbetrieb ausgebrochen. Wie die Polizeidirektion Aalen mitteilt, wurde der Brand gegen 3 Uhr entdeckt und durch die Feuerwehr rasch unter Kontrolle gebracht.
Die Löscharbeiten dauerten jedoch noch länger an. Der Sachschaden beläuft sich nach ersten Schätzungen auf rund 200.000 Euro.
Erneuter Brand bei Veolia: Ursache noch nicht klar
Betroffen ist einmal mehr die Firma Veolia Umweltservice, die am Standort Backnang (Rems-Murr-Kreis) vor allem Verpackungsabfälle, Elektroschrott und Sondermüll verarbeitet. Es ist nicht der erste Vorfall dieser Art: Erst im Juni hatte ein Großbrand eine Halle des Betriebs nahezu vollständig zerstört.
Damals war ein Millionenschaden entstanden, die Ermittler vermuteten eine Selbstentzündung im gepressten Müll. Lithium-Ionen-Akkus gelten dabei als häufige Ursache – falsch entsorgt, entfalten sie im Innern der Abfallberge gefährliches Zündpotenzial.
Im aktuellen Fall sind die Hintergründe noch unklar. Die Kriminalpolizei hat die Ermittlungen aufgenommen. Insgesamt waren 60 Feuerwehrleute aus Backnang und umliegenden Gemeinden mit 13 Fahrzeugen im Einsatz. Verletzte gab es nicht, ein Übergreifen der Flammen auf weitere Gebäudeteile konnte verhindert werden.
Die wiederholten Brände bei Veolia werfen Fragen auf
Veolia verweist regelmäßig auf die schwierige Brandsituation in der gesamten Entsorgungsbranche. Ein Unternehmenssprecher hatte nach dem Brand im Juni betont, dass technische Ursachen ausgeschlossen und alle Vorschriften eingehalten worden seien. Dennoch fordern Experten und Branchenvertreter weitergehende Maßnahmen – etwa ein Pfandsystem für Batterien.
Die wiederholten Brände werfen nun Fragen auf – nicht nur zur Sicherheit auf dem Gelände, sondern auch zur Verantwortung des Unternehmens. Zwar funktioniert die Umleitung der Müllmengen an andere Standorte bislang reibungslos, doch das Vertrauen in die Sicherheit ist angeschlagen.