Die deutsche Nationalmannschaft setzt ein Zeichen in Katar: Die DFB-Stars zeigten sich im Vorfeld des ersten WM-Spiels in Regenbogen-Streifen. Wegen des Verbots der „One Love“-Binde war die Reaktion mit Spannung erwartet worden.
Protest in Regenbogenfarben: Die deutsche Fußball-Nationalmannschaft setzt ein Zeichen in der Debatte um die verbotene „One Love“-Binde. Bereits beim Aufwärmen zum Spiel gegen Japan am Mittwoch trugen die DFB-Stars Shirts, auf denen das Adidas-Logo in den Regenbogen-Farben dargestellt war. Weiter ging es beim Einmarsch unmittelbar vor Anpfiff: Dort trugen die Kicker von Hansi Flick Regenbogenfarben auf ihren Jackenärmeln. Der Protest-Höhepunkt: Beim Mannschaftsfoto halten sich die deutschen Sportler den Mund zu. Eine Reaktion auf das Regenbogen-Verbot der FIFA.
Denn was fehlt: Die One-Love-Kapitänsbinde um den Arm von Manuel Neuer. Der DFB-Kapitän läuft stattdessen mit der offiziellen Fifa-Binde auf. Die Aufschrift darauf: „No discrimination“. Eine deutsche Reaktion war bereits vor dem Spiel mit Spannung erwartet worden. „Das hat die Spieler sehr beschäftigt“, hatte DFB-Geschäftsführer Oliver Bierhoff wenige Stunden vor dem Anpfiff in der ARD gesagt.
DFB prüft „rechtliche Schritte“
Nach einem Treffen mit deutschen Fans bestätigte DFB-Präsident Bernd Neuendorf, dass der Verband derzeit „rechtliche Schritte“ gegen das Verbot durch den Weltverband FIFA prüfe. Die Klage sei aber noch nicht unterwegs. Die FIFA hat laut Neuendorf wenige Stunde vor dem Anpfiff auf DFB-Anfrage schriftlich erklärt, dass im Fall des Tragens der Binde „der Schiedsrichter reagieren“ müsse: „Zudem behält sich die FIFA vor, die Disziplinarkommission anzurufen, die dann gegebenenfalls weitere Strafen verhängen könne“.
Rückendeckung erhielt der DFB von der nach Katar gereisten Bundesinnenministerin Nancy Faeser. Sie ging die FIFA heftig an und hofft auf eine Trotzreaktion des DFB. „Ich kritisiere das Vorgehen der FIFA auf das Schärfste“, sagte Faeser: „Ich hoffe, dass rechtlich geklärt wird, ob das Verbot zulässig ist - und dass dabei rauskommt, dass es nicht zulässig ist.“