Die Polizei trennt in Köln die beiden Gruppen voneinander. Foto: dpa/Roberto Pfeil

Die Auseinandersetzung um die „Umweltsau“-Satire des WDR geht weiter. Am Samstag demonstrieren in Köln Hunderte Menschen für und gegen den öffentlich-rechtlichen Rundfunk. Am Rande kommt es auch zu kleineren Rangeleien.

Köln - Befürworter und Gegner des öffentlich-rechtlichen Rundfunks haben am Samstag vor dem Gebäude des WDR in der Kölner Innenstadt demonstriert. Grund dafür war das umstrittene „Umweltsau“-Lied des Senders, das vergangene Woche im Netz einen sogenannten Shitstorm ausgelöst hatte.

Am Rande der Demonstrationen kam es nach Polizeiangaben auch zu kleineren Tumulten und Rangeleien. So habe es insgesamt sieben Anzeigen gegeben, eine Person sei festgenommen worden, sagte ein Polizeisprecher. Außerdem habe die Polizei auch Pfefferspray eingesetzt.

Verschiedene rechte Gruppen hatten zu einer Demonstration aufgerufen. Unter dem Namen „Gegen GEZ und gegen Instrumentalisierung von Kindern gegen ältere Menschen“ demonstrierten sie gegen den öffentlich-rechtlichen Rundfunk. Daran nahmen nach Polizeiangaben etwa 50 Menschen teil.

Bei einer Gegenkundgebung kamen nach Schätzungen der Polizei mehrere Hundert Menschen zusammen. Organisiert hatte sie das Bündnis „Köln gegen Rechts“ unter dem Namen „Kein Einknicken vor Hass und Hetze - Klare kante gegen Rechts“. Die Demonstration wurde auch von der Gewerkschaft Verdi und dem Deutschen Journalisten-Verband (DJV) unterstützt.

WDR löscht Video

Deren Vorsitzender Frank Überall verteidigte die umstrittene Satire in einer Rede: „Ganz gleich, ob einem der Song von der „Umweltsau“ gefällt oder nicht: Er verletzt keine Werte“, sagte er. Man müsse deshalb so ein satirisches Lied aushalten. Das gelte auch für den Intendanten. „Gerade dann sollte man nicht öffentlich rumpoltern, es sei falsch gewesen, das überhaupt zu senden“, sagte Überall.

In dem Lied hatte ein Kinderchor auf die Melodie von „Meine Oma fährt im Hühnerstall Motorrad“ unter anderem „Meine Oma ist ‚ne alte Umweltsau“ gesungen. Das entsprechende Video wurde bald darauf vom WDR gelöscht. Intendant Tom Buhrow entschuldigte sich für die Satire. Das wiederum stieß auch auf Kritik.

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Die WDR-Redakteursvertretung kritisierte in einem internen Schreiben, dass Buhrow „einem offenbar von Rechtsextremen orchestrierten Shitstorm“ so leicht nachgegeben habe. Das schade dem Ansehen des WDR. Am Dienstag soll es dazu eine außerordentliche Redakteursversammlung geben. Über das Schreiben, das der Deutschen Presse-Agentur vorliegt, hatte zuerst das Online-Medienmagazin „Übermedien“ berichtet.

Buhrow verteidigte sein Vorgehen im aktuellen „Spiegel“. Die „Umweltsau“-Satire sei missglückt, sagte er in einem Interview des Magazins. „In diesem Fall hat in einem Familienprogramm ein nicht als Satire direkt erkennbares Video pauschal eine ganze Gruppe mit Umweltverschmutzung in den Zusammenhang gestellt. Und dadurch haben sich einfach viele Seniorinnen und Senioren verletzt gefühlt.“