Am Sonntag war im Freistaat Bayern über die Zusammensetzung der Räte in Städten und Gemeinden abgestimmt worden. Foto: dpa/Sven Hoppe

Nach der Kommunalwahl in Bayern am Sonntag ziehen die Sozialdemokraten Bilanz und sind vorsichtig erfreut. In einigen Städten stehen allerdings noch Stichwahlen an.

Nürnberg - Verhaltener Jubel bei der Bayern-SPD am Tag nach der Kommunalwahl: Die Sozialdemokraten haben zumindest den schlimmsten Unkenrufen getrotzt und einige beachtliche Ergebnisse eingefahren. „Über die Regierungsbezirke hinweg gibt es einige sehr schöne Ergebnisse für die SPD“, sagte die Landesvorsitzende Natascha Kohnen am Montag in Nürnberg. In den größeren Städten mit Ausnahme Würzburgs und auch in einigen kleineren Kommunen konnte die SPD punkten. „Wir sind klar die Nummer zwei in Bayern“, sagte Generalsekretär Uli Grötsch.

Die SPD hat gute Aussichten, mit Oberbürgermeister Dieter Reiter an der Spitze das Rathaus der Landeshauptstadt München zu verteidigen und vielleicht auch die zweitgrößte Stadt Nürnberg zu halten. Dort liefert sich SPD-Bewerber Thorsten Brehm vor der Stichwahl in knapp zwei Wochen ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit CSU-Kontrahent Marcus König.

In mehreren Städten folgen Stichwahlen

Ob die 2014 errungene Zahl von zehn kreisfreien Städten in Bayern erhalten werden kann, hängt vom Ausgang mehrerer Stichwahlen ab - darunter in Städten wie Erlangen, Coburg, Hof, Bamberg und Schwabach. In Passau erreichte Jürgen Dupper genauso den Wiedereinzug ins Rathaus wie Thomas Jung in Fürth - letzterer mit einem Traumergebnis von fast 73 Prozent der Stimmen. In Fürth erreichte die SPD auch im Stadtrat mit 43 Prozent ein erstklassiges Ergebnis - „das wohl beste in einer deutschen Großstadt“, sagte Jung.

Kohnen kündigte an, die Situation in Würzburg aufzuarbeiten, wo die SPD-Bewerberin Kerstin Westphal mit weniger als fünf Prozent der Stimmen abgeschlagen auf Rang vier gelandet war. Kohnen sprach von einem „Wiederaufbau der Würzburger SPD“, der nun nötig werde.

Rückschlag für SPD auf dem Land

Auf dem flachen Land hatte die SPD erwartungsgemäß große Schwierigkeiten. Mit dem Schweinfurter Florian Töpper schaffte es nur einer der bisher vier bayerischen SPD-Landräte, im ersten Wahlgang wiedergewählt zu werden. „Wir haben keine Landkreisergebnisse, die uns jetzt jubeln lassen“, sagte Thomas Jung. Beobachter gehen davon aus, dass die SPD ihre Gesamtzahl von derzeit rund 4800 Mandaten in den Kommunalvertretungen Bayerns nicht wird halten können.

Kohnen erklärte, die SPD werde in den kommenden knapp zwei Wochen einen engagierten aber fairen Wahlkampf für die Stichwahlen führen, der sich wegen der Corona-Krise in seiner Art von bisherigen Wahlkämpfen unterscheiden werde. „Es wird eine Wahlkampfform sein, die wir so noch nicht hatten“, sagte Kohnen. Der Wahlkampf müsse in Ermangelung von Kundgebungen und Infoständen stark digital und über Print- und visuelle Medien geführt werden.