An der Köllestraße in Stuttgart-West ist es zu einer schweren Explosion gekommen. Foto: Andreas Rosar Fotoagentur-Stuttg/Andreas Rosar Fotoagentur-Stuttg

Die Explosion im Stuttgarter Westen weckt Erinnerungen an andere schwere Unglücke. Die letzte vergleichbare Gas-Explosion liegt 26 Jahre zurück und ereignete sich damals in Luginsland.

In der Nacht auf Montag, 6. März, haben sich in einem Wohnhaus im Stuttgarter Westen eine gewaltige Explosion und ein Brand ereignet. Große Teile des Gebäudes in der Köllestraße stürzten ein, vier Personen wurden verletzt, eine 85-jährige Anwohnerin wird noch unter den Trümmern vermisst. Der Sachschaden geht in die Millionenhöhe. Mehrere Autos wurden durch herumfliegende Fassadenteile beschädigt, auch Fensterscheiben angrenzender Häuser hielten der Druckwelle nicht stand. Die Kriminalpolizei hat die Ermittlungen zur Ursache aufgenommen, vieles spricht dafür, dass es sich um eine Gasexplosion handelt. Davon ist am Montag Nachmittag vermehrt die Rede gewesen.

Rund 1100 Kilometer Gasleitungen verlaufen in Stuttgart zu 57 000 Anschlüssen. Schwere Gas-Unfälle sind glücklicherweise die Ausnahme. Die letzte vergleichbare Explosion liegt mehr als 26 Jahre zurück. Sie ereignete sich am 12. Januar 1997, an einem kalten Wintersonntag im Untertürkheimer Stadtteil Luginsland. Damals wurde ein Gebäude im Nägelesäcker zerstört.

Die Gas-Explosion zerstörte am 12. Januar 1997 die Vorderseite des Gebäudes in Luginsland. Foto: Mathias Kuhn

Ursache war laut eines Karlsruher Gutachters eine gerissene Schweißnaht an einer Gas-Hochdruckleitung, die in 1,80 Meter Tiefe im Erdreich verlief. Aufgrund des gefrorenen Bodens konnte das Gas nicht entweichen und strömte in das Haus. Dann reichte ein kleiner Funken, um die Katastrophe auszulösen. Die komplette Wand zur Danielstraße stürzte ein, Teile des Dachs wurden abgedeckt. Fünf Personen wurden verletzt, zwei davon so schwer, dass sie mit per Hubschrauber in Unfallkliniken gebracht werden mussten. Ein 50 Jahre alter Mann erlitt jedoch so schwere Verbrennung, dass er wenige Tage nach dem Unglück in dem Krankenhaus verstarb.

Im Oktober 2004 kam es zu einer Gasexplosion im Lurchweg im Stadtteil Giebel. Damals kam es zu einer Verpuffung in einer Einliegerwohnung im Untergeschoss eines Mehrfamilienhauses. Ein Mann wurde schwer verletzt, am Gebäude entstand ein immenser Sachschaden. Zwei Gasunfälle, die deutlich glimpflicher abliefen, ereigneten sich im Jahr 2006. Mitte Juli hat damals ein Bagger bei Bauarbeiten in der Wolframstraße eine Gasleitung beschädigt – und dadurch den Zugverkehr für Stunden lahmgelegt. Eine notwendige Maßnahme, denn im Gleisvorfeld bestand Explosionsgefahr. Schon eine weggeworfenen Zigarette oder ein Funke an einer Oberleitung hätte zur Detonation führen können.

Bei Leitungsarbeiten kam es 2006 zu einer Stichflamme in Möhringen. Foto: Netze BW

Glück im Unglück hatten indes Arbeiter im Mai 2006 in der Leinenweberstraße in Möhringen. Bei Leitungsbaumaßnahmen entzündete sich ausströmendes Erdgas. Auf der Kreuzung zur Filderbahnstraße schoss eine mehrere Meter hohe Stichflamme in den Himmel, zur Explosion kam es jedoch nicht.