Der baden-württembergische Schokoladenhersteller Ritter Sport steht in der Kritik, will den Gewinn aus seinem Russland-Geschäft aber spenden (Archivbild). Foto: dpa/Marijan Murat

Firmen der Lebensmittelbranche, darunter Ritter Sport und Nesté, stehen wegen ihren Russland-Geschäften in der Kritik. Die Gewerkschaft NGG fordert sie nun auf, ein Zeichen in „russischen Supermarktregalen“ zu prüfen.

Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) hat in Russland tätige deutsche Unternehmen dazu aufgefordert, ein Zeichen zu setzen und ihr Engagement sehr kritisch zu prüfen. „Wirtschaftliche Interessen und Nöte können nur ein Teil dieser Prüfung sein“, sagte ein NGG-Sprecher am Freitag der Deutschen Presse-Agentur. Hintergrund ist die heftige Kritik an Firmen wie dem Waldenbucher Schokoladenhersteller Ritter Sport, der weiter Schokolade nach Russland liefert.

Für die deutschen Unternehmen sollte es laut NGG jetzt darum gehen, das deutliche Zeichen zu setzen, dass der Angriff auf die Ukraine und das verbrecherische Handeln der russischen Regierung nicht unbeantwortet bleibe. „Diese Botschaft kann auch von russischen Supermarktregalen ausgehen“, so der Sprecher.

Gleichzeitig hätten die Unternehmen eine Verantwortung für die Beschäftigten. „Die Unternehmen sind jetzt sicher gut beraten, Alternativen für den russischen Markt aufzubauen und Wege zu finden, hierzulande Produktion und Beschäftigung zu sichern“, sagte der NGG-Sprecher.

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In den vergangenen Wochen war etwa der schwäbische Schokoladenhersteller Ritter Sport scharf dafür kritisiert worden, weiter Schokolade nach Russland zu liefern. Russland sei nach Deutschland der wichtigste Absatzmarkt, hieß es bei Ritter Sport. Am Gesamtumsatz machten die Russland-Geschäfte etwa zehn Prozent aus. Auch der Lebensmittelkonzern Nestlé war in die Kritik geraten, weil das Unternehmen nach eigener Aussage lebenswichtige Nahrungsmittel weiter verkaufte.