Nach acht Jahren hat die EZB ihren negativen Einlagensatz abgeschafft. Foto: dpa/Boris Roessler

Die Institute reagieren auf die Zinswende der Europäischen Zentralbank. Einige hatten schon vor ihrer Entscheidung die Minuszinsen abgeschafft.

Nach der Zinswende der Europäischen Zentralbank schaffen auch viele Geschäftsbanken die ungeliebten Minuszinsen ab. Die Notenbank hatte am Donnerstag verkündet, ihren Einlagensatz, der für Guthaben von Kreditinstituten bei der EZB gilt, von minus 0,5 Prozent auf null anzuheben. Die Erhöhung wird am 27. Juli wirksam. Die BW-Bank erklärte, sie werde die Änderung an ihre Privatkunden weitergeben. „Dies bedeutet, dass die BW-Bank taggleich, sprich ab dem 27. Juli 2022, auch bei ihren Privatkunden kein Verwahrentgelt mehr erhebt.“ Das Institut hatte im Februar 2021 Negativzinsen für Kunden mit Guthaben über 100 000 Euro eingeführt.

Die Volksbank Stuttgart will die auch dort 2021 eingeführten Negativzinsen mit Wirkung zum 1. August abschaffen. „Für unsere Kundinnen und Kunden ist das sicherlich eine gute Nachricht“, erklärte der Vorstandsvorsitzende Stefan Zeidler. „Aber auch für die Volksbank Stuttgart ist die Entscheidung der EZB durchweg positiv. Es ist gut, dass wir wieder in einer Welt ankommen, in der Geld einen Wert hat und das Sparen nicht mehr bestraft wird.“

Großbanken reagieren unterschiedlich schnell

Ebenfalls zum 1. August schafft die Direktbank ING die Minuszinsen für Privatkunden ab, nachdem sie bereits zu Monatsbeginn den Freibetrag erhöht hatte. Die Commerzbank streicht die Minuszinsen für Privatkunden bereits rückwirkend zum 1. Juli, sie werden also schon für diesen Monat nicht mehr abgezogen. Die Deutsche Bank und ihre Tochter Postbank lassen sich dagegen bis Mitte August Zeit. Die Übergangsfrist sei schon bei Einführung der Verwahrentgelte vertraglich fixiert worden, sagte ein Sprecher.

Einige Institute hatten die Negativzinsen schon in den vergangenen Monaten in Erwartung der EZB-Entscheidung gestrichen. Übersichten dazu bieten Vergleichsportale wie Verivox und Biallo. Die Sparda-Bank Baden-Württemberg erteilte der Erhebung von Negativzinsen im Juni eine endgültige Absage, praktisch wurden sie auch zuvor keinem Kunden berechnet.