Gegen Sabine Schormann, Generaldirektorin der documenta in Kassel, werden erste Rücktrittsforderungen laut. (Archivbild) Foto: dpa/Swen Pförtner

Der jüdische Verbandsvorsitzende Michael Fürst rät documenta-Generaldirektorin Sabine Schormann über einen Rücktritt nachzudenken. Ein Abbau des umstrittenen Gemäldes „People’s Justice“ reiche nicht aus.

Der jüdische Verbandsvorsitzende Michael Fürst hält es nicht für ausreichend, dass das auf der Kunstausstellung „documenta fifteen“ wegen Antisemitismusvorwürfen in die Kritik geratene Gemälde „People’s Justice“ am Dienstag abgehängt wurde. Die Generaldirektorin der Kasseler Kunstschau, Sabine Schormann, müsse sich fragen lassen, ob sie an richtiger Stelle sei und womöglich auch über einen Rücktritt nachdenken, sagte der Vorsitzende des Landesverbandes der Jüdischen Gemeinden von Niedersachsen am Mittwoch dem Evangelischen Pressedienst (epd) in Hannover.

Dem Künstler-Kollektiv Ruangrupa, das die documenta kuratiert, war schon seit Monaten Antisemitismus vorgeworfen worden. Obgleich antijüdische und israelfeindliche Haltungen schon vor Beginn der Schau für Kontroversen gesorgt hätten, habe Schormann die Tragweite dieser Problematik selbst nach dem Eklat um das monumentale Banner „People’s Justice“ noch immer nicht richtig begriffen, kritisierte Fürst.

Schormann werde mit den Worten zitiert, antisemitische Darstellungen dürften bei allem Verständnis für Belange des globalen Südens auf einer Weltkunstschau keinen Platz haben. Dies sei „geschwurbelter Blödsinn“, warf Fürst Schormann vor, die vor ihrem Wechsel nach Kassel Direktorin der Niedersächsischen Sparkassenstiftung war. „Antisemitische Kunstwerke gehören nicht nur nicht auf eine ‚Weltkunstschau’, sie gehören nirgendwo hin! Das hätte sie so klar rüberbringen müssen.“