Der Übergriff geschah auf dem Weg zum Wasen. Foto: Andreas Rosar/Fotoagentur-Stuttgart

Zwei Männer müssen sich wegen versuchten Totschlags und gefährlicher Körperverletzung nach der Attacke am Rande der Querdenker-Demo im Mai verantworten.

Stuttgart - Noch sind nicht alle Tatverdächtigen des gewaltsamen Angriffs am Rande einer Querdenker-Demonstration auf dem Cannstatter Wasen im Mai gefasst. Doch die juristische Aufarbeitung ist einen großen Schritt weiter: Gegen zwei Tatverdächtige hat die Staatsanwaltschaft Stuttgart nun Anklage erhoben. Sie sollen beteiligt gewesen sein, als am Samstag, 16. Mai, an der Mercedesstraße drei Mitglieder der Arbeitnehmervertretung Zentrum Automobil brutal zusammengeschlagen wurden.

Eine Gruppe schließt sich für den Angriff zusammen

Die Beschuldigten waren zur Tatzeit 20 und 24 Jahre alt und sind laut der Staatsanwaltschaft der linken Szene zuzuordnen. Sie sollen am 16. Mai, als eine der größeren Demos der sogenannten Querdenker mehrere Tausend Teilnehmer auf den Cannstatter Wasen lockte, mit 20 bis 40 Gleichgesinnten unterwegs gewesen sein. Die Ermittelnden sind zu der Erkenntnis gekommen, dass sich die Gruppe für den Angriff auf die rechtspopulistischen Zentrum-Automobil-Mitglieder zusammengeschlossen habe. Durch das geschlossene Auftreten habe man erreichen wollen, dass einzelne Täter in der Masse unerkannt bleiben könnten. Bei der Attacke wurden die drei Opfer, die 38, 45 und 54 Jahre alt waren, schwer verletzt. Einer von ihnen lag längere Zeit im Koma. Seine Verletzungen wurden als lebensbedrohlich eingestuft. In einem Video des Zentrums Automobil, das Anfang November erschien, sagt er, dass es ihm wieder gut gehe, er aber noch ein paar Probleme habe.

Der Verhandlungstermin steht noch nicht fest

Mehrere Tatverdächtige konnten ermittelt werden, bei den nun Beschuldigten reichen die Beweise aus Sicht der Ermittlungsbehörde für die Anklage aus. Dem jüngeren Beschuldigten wird vorgeworfen, am Angriff auf den lebensgefährlich verletzten Mann beteiligt gewesen zu sein. Er soll wegen versuchten Totschlags angeklagt werden. Dem 24-Jährigen wird gefährliche Körperverletzung vorgeworfen. Er soll mit Reizgas die zwei anderen Geschädigten besprüht und diese zusammen mit weiteren, noch nicht identifizierten Angreifern niedergeschlagen und ebenfalls erheblich verletzt haben. Beiden Männern wirft die Staatsanwaltschaft zudem schweren Landfriedensbruch zu.

Das Landgericht Stuttgart muss nun über die Eröffnung des Hauptverfahrens entscheiden und die Verhandlungstermine festlegen.