Am Sonntag hatten Sylterinnen und Sylter ihren Bürgermeister vorzeitig abgewählt. Das Abstimmungsergebnis sowie der Ruhestand von Nikolas Häckel sind jetzt amtlich - und sein Weg ins Kloster frei.
Sylt (dpa/lno) - Nach seiner Abwahl ist Nikolas Häckel (parteilos) am Mittwochabend vom Gemeindeabstimmungsausschuss im Rathaus in Westerland offiziell in den einstweiligen Ruhestand versetzt worden. Außerdem hatten die neun Mitglieder das vorläufige Abstimmungsergebnis geprüft und beschlossen - das damit jetzt amtlich ist. Es habe bei der Abstimmung und Auszählung keine Bedenken hinsichtlich Vollständigkeit und Ordnungsmäßigkeit gegeben, sagte Florian Korte, Sprecher der Gemeinde Sylt, der Deutschen Presse-Agentur.
"Wir sind mitten in einer Zäsur: Wir haben jetzt viele Möglichkeiten, bekommen wieder einen Haushalt und denken über eine neue Verwaltungsstruktur nach", sagte Markus Gieppner, Mitglied des Ausschusses und Fraktionsvorsitzender von "Die Insulaner". Auf Sylt gäbe es jetzt zahlreiche Projekte und einen Investitionsstau. "Das sind immense Herausforderung, aber es ist auch eine große Chance für uns."
Abstimmungsergebnis auf Sylt war deutlich
Am Sonntag hatten 4.342 Bürgerinnen und Bürger der Gemeinde Sylt für die Abwahl Häckels votiert, 860 stimmten dagegen.
Kommunalpolitiker hatten am 18. Juli beschlossen, ein Abwahlverfahren gegen den hauptamtlichen Sylter Bürgermeister einzuleiten. Er führte die Verwaltung auf der Nordseeinsel seit 2015 und wollte nach überstandenem Burnout wieder zurück auf den Chefsessel.
Häckel nahm Abwahl auf Sylt gelassen
Die Politiker warfen dem gebürtigen Sylter unter anderem die jahrelange Haushaltsmisere, fehlende Kommunikation, mangelhaftes Vertrauen sowie Unzulänglichkeiten bei seiner Verwaltungsarbeit vor.
Häckel selbst nahm seine Abwahl gelassen hin: In der kommenden Woche wolle er in ein Kloster nach Bayern fahren und dort mindestens drei Monate verbringen, sagte der 50-Jährige der dpa. Spätestens in sechs Monaten muss laut Gemeindeordnung eine neue Bürgermeisterin oder ein neuer Bürgermeister gewählt werden. Bis dahin leitet Carsten Kerkamm (CDU) die Amtsgeschäfte auf der Insel.