Julian Prégardien (re.) und Kristian Bezuidenhout im Weißen Saal in Stuttgart Foto: Musikfest/Holger Schneider

Im Weißen Saal des Stuttgarter Neuen Schlosses sorgen der Tenor Julian Prégardien und Kristian Bezuidenhout am Hammerflügel mit dem Liedzyklus „Die schöne Müllerin“ für Spannung und Gänsehaut.

Es geht nicht um schöne Lieder. Sondern um eine alte Geschichte von archaischer Wucht. Ein Drama, nah, menschlich, packend, todtraurig. Ein Jüngling liebt ein Mädchen, die hat einen andren erwählt. Auf Himmelhochjauchzen folgt tiefer Absturz. „Gute Ruh, gute Ruh! Tu die Augen zu!“, singt Julian Prégardien im Weißen Saal des Neuen Schlosses. Der Sonntagnachmittag ist heiß, die Klimaanlage ausgeschaltet, weil Kristian Bezuidenhout den Tenor mit einem empfindlichen Hammerflügel begleitet, aber einigen im Publikum dürfte bei den letzten Textzeilen aus Schuberts Zyklus „Die schöne Müllerin“ ein Schauer über den Rücken gelaufen sein: Tot liegt der junge Mann im Mühlenbach, er hat nicht mehr leben wollen ohne seine große Liebe.