Gudrun Nopper (li.) Musicalstar Maximilian Mann, Sonja Merz mit Tickets Foto: Lg// Schmidt

Bei „Aladdin“ darf Musicalstar Maximilian Mann als Dschinni drei Wünsche erfüllen – für die Initiative Stille Not von Gudrun Nopper steigt bei ihm die Zahl der Wünsche gar auf 120 an.

Die langen Warteschlangen, die sich vor den Lebensmittel-Tafeln bilden, schmerzen. In einer reichen Stadt wie Stuttgart, so sieht man dort, gibt es ein gravierendes Problem mit der Armut. Für immer mehr Menschen, Arbeitslose, Alleinerziehende, Niedriglohnarbeiter, Flüchtende, arme Rentnerinnen und Rentner reicht das Geld nicht mehr zum Leben. Ihre Not ist groß, aber oft nicht sichtbar in Stuttgart.

Um die stille Not, die sich im Verborgenen abspielt, also um die Schattenseiten einer Stadt, kümmert sich Gudrun Nopper, die Ehefrau von OB Frank Nopper (CDU), mit ihrer Initiative. Einmal im Monat lädt ihr Verein „Stille Not“ zusammen mit Festwirtin Sonja Mertz etwa 120 Bedürftige zu Kaffee und Kuchen in den Biergarten im Schlossgarten ein. Es läuft fetzige Musik, es wird getanzt, gesungen, die Stimmung ist bestens. Die Armut scheint weit weg zu sein.

„Die schwäbische Antwort auf Helene Fischer“

Die Sonne strahlt an diesem Montagnachmittag wie in einem Urlaubsland. Düsternis hat zumindest jetzt keinen Platz, da der fröhliche Treff an ein großes Familienfest erinnert. Viele sind schon zwei Stunden davor gekommen, weil sie sich so sehr darauf freuen. Man scherzt gemeinsam, man kennt sich. Und immer wieder werden Gudrun Nopper und Sonja Merz gedrückt, die das alles organisieren. Große Sprünge können beide Frauen nicht machen, beide sind verletzt.

Diesmal sind außer Hofnarr Luigi, der seine Hits spielt und seine Sprüche rausballert. auch Schlagersängerin Madeline Willers und Musicalstar Maximilian Mann gekommen, der in der Disney-Show „Aladdin“ den Flaschengeist Dschinni als großer Entertainer spielt. Als „schwäbische Antwort auf Helene Fischer“ hat Gotthilf Fischer einst Madeline Willers gefeiert und gefördert. Die gebürtige Backnangerin, die in Wüstenrot lebt, hat eine Ausbildung im klassischen Gesang gemacht, also dort, wo man die Endung eines Wortes betont und nicht verschluckt wie beim „Pop-Dance-Schlager“ – also in jenem Genre, das der „Atemlos“-Superstar dominiert. Unterricht nimmt sie bei Jazzpreis-Trägerin Fola Dada. Mit ihrer starken Stimme und selbst geschriebenen Songs wie dem vom „Bauchgefühl“ begeistert die 27-Jährige im Biergarten. „Muss man die kennen?“, fragt ein Gast. Sein Nebensitzer strahlt und antwortet: „Aber ja! Die wird so groß wie Helene!“

240 Freikarten für die Disney-Show „Aladdin“

Als der Fotograf nur Madeline Willers allein mit Gudrun Nopper auf der Bühne fotografieren will und den Hofnarr Luigi zur Seite bittet, beschließt dieser, sich für das nächste Mal die Beine zu rasieren und als Luigia aufzutreten. Beim nächsten Gast hat’s der Hofnarr noch mal schwer: Von seinen Kollegen wird Musicalsänger Maximilian Mann im SI-Centrum „der schöne Max“ genannt – beim „Glöckner von Notre Dame“ hatte er wallendes Haupthaar, für die Rolle des Dschinni muss er sich regelmäßig die Glatze rasieren.

Gudrun Nopper, die Initiatorin des Hilfsvereins „Stille Not“, hat die Stage Entertainment um Unterstützung gebeten. Der Musicalkonzern lässt 240 Freikarten für eine Sonntagsshow von „Aladdin“ springen. Alle 120 Gäste des Biergartens bekommen Gutscheine für einen Besuch mit jeweils einer Begleitperson. Die Freude ist groß. Musicalkarten können sich die wenigsten leisten, die hier mitfeiern. Maximilian Mann hat kürzlich eine Benefizvorstellung für das Kinderhospiz gegeben. Jetzt kann er erneut helfen. Wenn es einem gut geht im Leben, findet er, sollte man ein bisschen Glück weitergeben.