Die Nosferatu-Spinne (Kräuseljagdspinne) wird seit Jahren immer wieder in Baden-Württemberg gesichtet. Foto: SMNK/H. Hoefer

Derzeit sorgen Sichtungen von Insekten und Reptilien für Aufsehen, die aus anderen Weltregionen nach Baden-Württemberg einwandern. Doch wie gefährlich sind Nosferatu-Spinnen, Kettennattern und Tigermücken wirklich?

In diesem Sommer machen Menschen in Baden-Württemberg immer wieder Bekanntschaft mit exotischen Tierarten, die eigentlich nicht in Baden-Württemberg zuhause sind, aber trotzdem vermehrt im Land gesichtet werden. Doch längst nicht alle sind für den Menschen gefährlich. Welche Probleme bringen Nosferatu-Spinnen, Kalifornische Kettennattern oder Asiatische Tigermücken mit sich?

Nosferatu-Spinne

Kürzlich wurde in Pforzheim zum ersten Mal der Fund einer Nosferatu- oder auch Kräuseljagdspinne bestätigt. Das sorgte für einige Aufregung, denn die Spinne, die eigentlich im Mittelmeerraum vorkommt, kann im Unterschied zu einheimischen Arten auch Menschen beißen. Trotzdem sind die fünf bis acht Zentimeter großen Tiere nicht so gefährlich, wie ihr Name vermuten lässt, betont Spinnenexperte Hubert Höfer vom Naturkundemuseum Karlsruhe: „Sie verteidigt sich, wenn sie angegriffen wird, die Bisse sind aber vergleichbar mit einem Wespenstich, oft auch schwächer.“ Der Name der Zoropsis spinimana stammt von ihrer Rückenzeichnung, die an den Vampirfürsten Nosferatu erinnern soll.

In Baden-Württemberg eingeschleppt wurde sie mutmaßlich entlang des Rheins, die ersten Exemplare wurden laut Höfer bereits vor zehn bis fünfzehn Jahren gemeldet – zum Beispiel 2008 in Karlsruhe oder 2010 in Stuttgart. Wer eine Nosferatu-Spinne in der Wohnung entdecke, solle sie nicht angreifen oder schlagen, sondern in einem Glas fangen und nach draußen bringen, empfiehlt der Experte.

Kalifornische Kettennatter

Für den Menschen ungefährlich, dafür aber für einheimische Tiere ein Problem ist dagegen die Kalifornische Kettennatter. Zuletzt waren zwei Exemplare der rund eineinhalb Meter langen Schlange in der Nähe von Offenburg und bei Freiburg entdeckt worden. Die Kalifornische Kettennatter könne als nicht heimische Art vor allem die Bestände der Smaragdeidechse am Kaiserstuhl und der Zauneidechse gefährden, befürchtet Hubert Laufer vom Verein für Amphibien- und Reptilien-Biotopschutz Baden Württemberg (kurz ABS).

Die Natter ist eigentlich in Mexiko und dem Südwesten der USA heimisch und jagt Vögel, kleine Säugetiere und Echsen. Laut Experten halten Menschen in Europa sie immer wieder in Terrarien – doch ob die Schlangen in Deutschland langfristig überleben und sich fortpflanzen können, wenn sie entkommen, sei noch unklar. Trotzdem steht die Kalifornische Kettennatter (Lampropeltis californiae) seit Anfang August auf der sogenannten Unionsliste der invasiven Arten, die in der EU nicht gehandelt und nachgezüchtet werden dürfen.

Asiatische Tigermücke

Auch die Asiatische Tigermücke gehört zu den eingewanderten Arten, die in diesem Sommer erneut für Aufsehen sorgen. In Konstanz wurde sie nach Angaben der Stadt Anfang August zum ersten Mal überhaupt nachgewiesen, nachdem sie bereits seit Jahren an verschiedenen Orten im Südwesten immer wieder entdeckt wurde. Die Stadt reagierte prompt und ließ die Tiere im näheren Umkreis um den Fundort biologisch bekämpfen. Denn: Die Tigermücke (Aedes albopictus) kann durch ihre Stiche Krankheitserreger für tropische Krankheiten wie das Dengue, West-Nil- oder Zikavirus übertragen – wenn sie vorher einen bereits infizierten Reiserückkehrer sticht.

Wer eine der Mücken mit ihrer deutlichen schwarz-weißen Musterung findet, sollte sie unbedingt den Behörden zur Überprüfung bringen – dazu ruft nun auch die Stadt Konstanz auf, in Mannheim haben solche Bitten um Mithilfe bereits seit mehreren Jahren Tradition. Laut dem Land Baden-Württemberg tauchen die Mücken verstärkt in Regionen im Land auf, in denen es im Sommer sehr heiß wird.