Im Daimler-Werkteil Hedelfingen läuft der Probebetrieb für die Batterieproduktion bereits mit Erfolg. Foto: Daimler (z)

Das Untertürkheimer Mercedes-Benz-Stammwerk bereitet sich auf die Zukunft vor. Im Hedelfinger Batteriefabrik hat der Probelauf begonnen und der Neubau der Batteriefabrik in Brühl ist fertiggestellt.

Untertürkheim - Das Mercedes-Benz-Stammwerk Untertürkheim wird nun auch elektrisch. Zusätzlich zu den angestammten Bestandteilen, die im traditionsreichen Daimler-Motorenwerk für den Powertrain hergestellt werden, kommt eine weitere Komponente hinzu: Daimler steigt in die Batterieproduktion für die vollelektrischen Mercedes-EQ-Modelle ein. Im Werkteil Hedelfingen läuft der Probebetrieb für die Produktion von Batteriesystemen und wer die Bundesstraße 10 aufmerksam entlangfährt, entdeckt in Esslingen-Brühl das neue Gebäude für die Batteriefabrik. Dort werden von 2022 an Batterien für Hybridfahrzeuge gebaut.

Daimler verdeutlicht damit, dass das Unternehmen die führende Position auch bei Elektroantrieben anstrebt. Die konsequente Elektrifizierung des gesamten Produktportfolios ist ein zentraler Bestandteil. Die Transformation erfolgt mit Tempo. „Der Anteil der rein elektrischen Fahrzeuge in unserem Portfolio wird in den kommenden Jahren stark steigen“, sagt Daimler-Vorstandsmitglied Jörg Burzer. 2022 können die Kunden bereits zwischen acht vollelektrischen Mercedes-EQ-Modelle wählen. Bis 2030 sollen mehr als die Hälfte der Limousinen mit dem Stern als E-Fahrzeuge vom Band laufen.

Plug-In-Hybride und Hybride werden speziell in den kommenden Jahren eine wichtige Rolle spielen. „Unser Zielbild ist klar auf 100 Prozent Mercedes-EQ ausgelegt und wir lenken unsere Kapazitäten in diese Richtung. Wir bereiten unsere Produktion wie auch unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Schritt für Schritt darauf vor“, sagt Burzer. Für das Stammwerk bedeutet der schleichende Wandel in Richtung E-Mobilität eine Herausforderung. Der Betriebsrat ringt mit den Daimler-Verantwortlichen um den auch für die Mitarbeitenden besten Weg. „In unseren Powertrain-Werken haben wir in den vergangenen Jahren umfangreiches Know-how aufgebaut. Das fängt beim Ausbau des Batterie-Produktionsverbunds an und beinhaltet auch, dass wir künftig Teile des elektrischen Antriebsstrangs selbst fertigen und montieren werden“, sagt Burzer.

Dabei sei die Produktion der Batterien vor Ort ein wesentlicher Erfolgsfaktor. Daimler produziert bereits Batterien in Kamenz, Bangkok und Peking. Das Untertürkheimer Stammwerk wird sich mit zwei Fabriken ins Produktionsnetz einreihen. Von kommendem Jahr an werden Batteriesystem aus Hedelfingen Daimler-Fahrzeuge antreiben. „Der Probebetrieb ist bereits angelaufen“, sagt eine Daimler-Sprecherin. In der Mercedes-Benz Batteriefabrik Hedelfingen werden in wenigen Monaten Batteriesysteme für den Mercedes-Benz EQS von Band laufen. Das vollelektrische Mitglied der nächsten S-Klasse-Familie soll im ersten Halbjahr 2021 in Sindelfingen gefertigt werden. Die Hedelfinger Batteriefabrik setzt auf hochmoderne Anlagen und nutzt die vielfältigen Industrie-4.0–Technologien. Auch die Batteriesysteme der Business-Limousine EQE werden in Hedelfingen hergestellt werden. Sie wird in Bremen und Peking zusammengebaut.

Die Bauarbeiten für die Mercedes-Benz-Batteriefabrik in Brühl sind ebenfalls weitgehend abgeschlossen. Ab 2022 sollen dort Batterien für Plug-in-Hybridfahrzeuge gefertigt werden. Die Fabrik wird in den kommenden Monaten mit entsprechenden Anlagen ausgestattet. Insgesamt investiert Mercedes-Benz mehr als eine Milliarde Euro in den Aufbau eines globalen Batterie-Produktionsverbunds innerhalb des weltweiten Produktionsnetzwerks von Mercedes-Benz Cars.