Mit dem Monrepos Open Air finden die diesjährigen Ludwigsburger Schlossfestspiele zwar noch nicht ihren endgültigen Abschluss, aber ihren letzten Höhepunkt. Für den Intendanten Jochen Sandig und das Festspielorchester ist es der Abschied.
Die Wehmut komme wahrscheinlich erst später, sagte Jochen Sandig, der nach Saisonende scheidende Intendant der Ludwigsburger Schlossfestspiele. Jetzt freue er sich erst einmal über „eine unglaublich erfolgreiche Spielzeit“, sowohl künstlerisch als auch im Hinblick auf die Besucherzahlen, und auf das Monrepos Open Air, das nicht die letzte Veranstaltung, aber das letzte große Konzert in Ludwigsburg ist. Bei dem wird, nach zwei vergeblichen Anläufen, nun erstmals die renommierte Dirigentin Alondra de la Parra das Festspielorchester dirigieren.
Auch für das Orchester ist nach dieser Saison Schluss. Es wird aus Kostengründen aufgelöst. „Ich bin wirklich froh, dass wir so viele tolle Sachen zusammen machen konnten“, sagte Jochen Sandig. Es habe fünf Jahre kreativer Projektentwicklung mit dem Orchester gegeben; so seien etwa einzelne Musiker bei der Freiluftmusik aufgetreten, die mit allen Veranstaltungen rund 5000 Menschen angezogen habe. „Das zeigt, dass der Bedarf da ist.“
Der Wunsch des Intendanten: Das Publikum soll tanzen
Wie in jedem Jahr eröffnet am kommenden Samstag das Orchester des Goethe-Gymnasiums das Monrepos Open Air. Unter der Leitung von Benedikt Vennefrohne präsentiert es Werke von Ralph Vaughan Williams, Arthur Sullivan, Eric Coates und Samuel Coleridge-Taylor, bevor ab 21 Uhr das musikalische Feuerwerk mit lateinamerikanischer Musik beginnt.
Die mexikanische Dirigentin Alondra de la Perra gründete bereits im Alter von 23 Jahren in New York das Philharmonic Orchestra of the Americas. Ihr Ziel: die Arbeit junger Solisten und Komponisten in Nord- und Südamerika zu fördern. Aus dem Programm des Orchesters setze sich auch das Programm beim Monrepos Open Air zusammen, sagte Sandig. Die Stücke habe man gemeinsam ausgewählt. Rhythmen aus Brasilien, Argentinien, Kuba und Mexiko sollen, so Sandigs Wunsch, das Publikum zum Tanzen verführen. Die ab 21 Uhr präsentierten Werke von Guarnieri, Piazzolla und Chávez sind dazu wie gemacht.
Feuerwerk zu Live-Musik ist einzigartig in Deutschland
Nach einer etwa 45-minütigen Pause geht es weiter mit Nino Rotas berühmtem Liebesthema aus dem Filmklassiker „Der Pate“ sowie mit Werken unter anderem von Johannes Brahms und Arturo Márquez.
Der Abend endet wie immer mit einem Feuerwerk, das dieses Mal perfekt auf das energiegeladene „Huapango“von José Pablo Moncayo und dem „Batuque“ von Oscar Lorenzo Férnandez abgestimmt ist und gezündet wird.
Ob es das Open Air auch weiterhin geben werde, liege in der Entscheidung seines Nachfolgers, so Sandig auf Nachfrage. „Das Problem ist: Es ist ein riesiger finanzieller Aufwand für nur eine Veranstaltung.“ Während man früher mit dem Klassik Open Air richtig Geld habe verdienen können, lege man nun drauf. Das liege daran, dass sich die Kosten der nötigen Dienstleister zum Teil verdoppelt hätten. Hinzu komme, dass eine Veranstaltung unter freiem Himmel immer risikobehaftet sei. Das habe man in diesem Jahr auch beim Vorverkauf gemerkt. Viele hätten erst kurzfristig je nach Wetterlage entschieden, ob sie eine Veranstaltung unter freiem Himmel besuchten.
Für Kurzentschlossene gibt es noch Karten
Auch für das Monrepos Open Air gibt es noch etwa 1500 Karten, knapp 6000 wurden bereits verkauft. Angesichts der Wetteraussichten ist Sandig aber optimistisch, dass es auch in diesem Jahr wieder voll wird. Froh ist der scheidende Intendant darüber, dass es dem gesamten Team gelungen sei, die Schlossfestspiele wirtschaftlich zu stabilisieren und wieder Rücklagen zu bilden.
Zum Monrepos Open Air verkehren kostenlose Pendelbusse – von den Bahnhöfen Ludwigsburg (Bussteig 18), Freiberg und S-Bahn-Haltestelle Favoritepark sowie vom Forum am Schlosspark. Gebührenpflichtige Parkplätze gibt es an der L 1138 direkt gegenüber der Einfahrt zum Seeschloss Monrepos. Es gibt noch Picknickplätze auf der Festin-Wiese sowie Sitzplätze der Kategorien 1 und 3 ab 50 Euro. Gäste in Ausbildung zahlen 15 Euro in Kategorie 3 und 4.