Ende Juni vergangenen Jahres richtete ein heftiges Unwetter auch in Stuttgart großen Schaden an Foto: 7aktuell.de/Andreas Werner

In den Winterhalbjahren hat sich die Temperatur im Südwesten seit 1931 um fast zwei Grad erhöht – dies zeigt ein neuer Monitoringbericht. Aber nicht alle Trends sind eindeutig.

Stuttgart - Es wird immer wärmer, auch in Baden-Württemberg – im Neckargebiet etwa sind es im Sommer 1,6 Grad und im Winter sogar 1,9 Grad, die das Thermometer seit 1931 im Schnitt angestiegen ist. Dies ist eines der zentralen Ergebnisse des sogenannten Kliwa-Monitoringberichts, der vor wenigen Tagen veröffentlicht worden ist.

Seit 1999 werten die Länder Baden-Württemberg, Bayern und Rheinland-Pfalz in einer Kooperation aktuelle und historische Wetterdaten vor allem mit Blick auf die Wasserwirtschaft aus und geben alle fünf Jahre einen Bericht heraus. Kliwa steht für „Klimaveränderung und Konsequenzen für die Wasserwirtschaft“.

Neun der zehn wärmsten Jahre liegen im 21. Jahrhundert

Der Anstieg der Temperaturen sei dabei einer der eindeutigsten Trends, betonen die Autoren des Berichts, für den in Baden-Württemberg die Landesanstalt für Umwelt in Karlsruhe verantwortlich ist. Dies wird auch dadurch unterstrichen, dass die drei wärmsten Jahre seit 1931 in den vergangenen fünf Jahren lagen – es waren die Jahre 2018, 2019 und 2020. Neun der zehn wärmsten Jahre sind im 21. Jahrhundert zu verzeichnen.

Dagegen haben sich die Niederschläge in den letzten Jahrzehnten uneinheitlich entwickelt. Vielerorts gibt es im Winter eine Zunahme, während im Sommer eher eine Abnahme zu beobachten ist. Im Neckargebiet trifft dies genau so zu: Für die Winter wurden acht bis 16 Prozent mehr Niederschläge registriert, während der Regen im Sommer um drei bis acht Prozent zurückgegangen ist.

Die Grundwasser-Vorräte haben deutlich abgenommen

Ähnlich sieht es beim Starkregen aus. Es gebe im Winter regional stark positive Trends, so der Bericht – teilweise hätten diese Ereignisse um bis zu ein Drittel zugenommen. Für die Sommer lässt sich dagegen keine klare Richtung beobachten. Je nach Region in Baden-Württemberg kommen die Autoren zum Ergebnis, dass die Zahl der Tage mit Starkregen seit 1932 sogar etwas abgenommen hat, wie um 2,4 Prozent in Hohenlohe, während sie etwa am Oberrhein um 22,3 Prozent gestiegen ist. Beim Hochwasser hat sich bei 55 Prozent der Pegel seit 1931 ein steigender Trend ausgebildet, ebenfalls vor allem im Winter.

Insgesamt sickert jedoch weniger Wasser in die Böden, denn beim Grundwasser zeigt sich deutlich, dass die Wassermenge bei 80 Prozent aller Messstellen abnimmt. Vor allem aufgrund der zuletzt gehäuften trockenen Jahren ist die sogenannte Grundwasser-Neubildung in den vergangenen fünf Jahren nochmals klar zurückgegangen und liegt nur noch bei 80 Prozent des langjährigen Mittels.

Der Bodensee erwärmt sich deutlich

Auch am Bodensee lassen sich die Auswirkungen des Klimawandels mittlerweile beobachten. Seit den 1990er Jahren liegt der Wasserstand im Sommer deutlich niedriger als früher, was mit den wärmeren Wintern zu tun haben dürfte, durch die weniger Schnee in den Alpen gespeichert wird. An der Oberfläche hat sich das Wasser des Bodensees gegenüber dem Vergleichszeitraum von 1961 bis 1990 um 1,2 Grad erwärmt.

Noch nicht kritisch, aber doch besorgniserregend ist der Umstand, dass sich wegen dieser Erwärmung der Wasseraustausch zwischen oberen und unteren Schichten verschlechtert hat, weshalb das Wasser in den tieferen Regionen des Sees schlechter mit Sauerstoff versorgt wird.