Die durchschnittliche Armutsquote in Deutschland beträgt nach Angaben der Bundesarbeitsgemeinschaft Katholische Jugendsozialarbeit 16,6 Prozent. (Symbolbild) Foto: imago/epd/imago stock&people

Mehr als vier Millionen junge Menschen in Deutschland sind Umfragen zufolge von Armut bedroht. Besonders Kinder aus kinderreichen Familien und von Alleinerziehenden sind davon betroffen.

Etwa ein Viertel aller jungen Menschen unter 25 Jahren ist in Deutschland armutsgefährdet. 2021 waren das 4,17 Millionen junge Menschen, wie aus dem am Mittwoch in Berlin vorgestellten „Monitor Jugendarmut in Deutschland 2022“ der Bundesarbeitsgemeinschaft Katholische Jugendsozialarbeit (BAG KJS) hervorgeht. Für den seit 2010 in jedem zweiten Jahr erscheinenden Monitor werden Umfragen zusammen geführt und ausgewertet.

Am meisten trifft es demnach Kinder und Jugendliche aus Familien mit mehr als drei Kindern (26,6 Prozent) oder aus Alleinerziehenden-Haushalten (23,6 Prozent). Damit liegen sie deutlich über der durchschnittlichen Armutsquote von 16,6 Prozent.

Zwei Drittel der Jugendlichen haben Zukunftsängste

Diesen Zustand noch verschärft hätten die Krisen der vergangenen Monate, sagte der Vorstandvorsitzende der Bundesarbeitsgemeinschaft, Stefan Ottersbach: „68 Prozent der jungen Menschen sorgen sich angesichts der aktuellen Entwicklungen, mit ihren Familien in Armut leben zu müssen, sich Wohnen und die Lebenshaltungskosten nicht mehr leisten zu können.“

Ein weiteres Problem ist laut Ottersbach auch das Thema digitale Armut. Diese sei verbunden mit schlechteren Bildungschancen. Daher fallen laut dem Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung bei 17 Prozent der Neuntklässler die digitalen Kompetenzen geringer aus, wenn die Eltern erwerbslos sind. „Homeschooling ist gut - wenn man genügend digitale Zugangsgeräte und ausreichend Datenvolumen hat“, sagte Ottersbach.