Boris Palmer sorgt wieder einmal für Aufregung. Foto: picture alliance / dpa/Christoph Schmidt

Der Tübinger Oberbürgermeister Boris Palmer hatte zuletzt mit einer rassistischen Äußerung für Empörung gesorgt, nun wollen ihn die Grünen aus der Partei ausschließen. Das wäre zumindest in modischer Hinsicht ein Verlust. Ein Stilcheck.

Stuttgart - Boris Palmer ist unberechenbar. Ein talentierter Politiker. Ein erfolgreicher Oberbürgermeister. Ein pragmatischer Öko. Also: Ein Grüner durch und durch. Und doch ist Boris Palmer einer, der regelmäßig durch verbale Entgleisungen auffällt. Nun, nach einem neuerlichen Fauxpas wollen ihn die Grünen wegen Rassismus aus der Partei ausschließen. Mit Boris Palmer ist es wie mit dem netten, aber bisweilen peinlichen Onkel, der beim Familienfest wieder mal statt eines Trinkspruchs einen dreckigen Witz erzählt.

Der Anti-Styler

Diese Unkalkulierbarkeit lässt sich auch äußerlich festmachen. Es scheint, als schere sich Palmer nicht um Mode. Und doch deckt er mit seiner Garderobe alle Strömungen seiner Partei ab. Mal gibt er in leuchtenden Funktionsjacken, grasgrünen Oberhemden und mit Fahrradklammern an der Hose den Fundi, der bloß kein oberflächlicher Styler und Hipster sein möchte. Um nächstens im gut geschnittenen Einreiher in einer Talkshow zu parlieren und den Realos seiner Partei zu schmeicheln. Doch irgendwann muss sich jeder entscheiden – für oder gegen eine kompostierbare Funktionsjacke. Es gibt einen Unterschied zwischen Rebellion und Stillosigkeit. Rebellion ist okay. Aber Stillosigkeit als Konzept versteht niemand.