Frank Zühlke vom ADFC zeigt, dass es in der Landhausstraße eng werden kann. Foto: seb

Im Rahmen der Mobilitätswoche hat der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club Stuttgart (ADFC) eine verkehrspolitische Radtour unternommen. Von Stuttgart-Ost ging es bis nach Hedelfingen und von dort über Ober- und Untertürkheim nach Bad Cannstatt.

Radfahrer sind in Stuttgart vielen Gefahrenquellen ausgesetzt. Das zeigt eine Fahrt des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC) Stuttgart, die im Rahmen der Mobilitätswoche stattgefunden hat. Vom Ostendplatz geht es über Wangen und Hedelfingen bis an den Stadtrand Stuttgarts und von dort über Ober- und Untertürkheim nach Bad Cannstatt – zweieinhalb Stunden dauert die „verkehrspolitische Radtour“.

Frank Zühlke, Vorstandsmitglied des ADFC, weist dabei auf viele Probleme hin. So kritisiert er, dass die Hauptradroute 2 über holpriges Kopfsteinpflaster führt, beispielsweise nahe der Lukaskirche. Es sei äußerst unangenehm zu befahren, gerade bei Regen werde der Untergrund rutschig. „Hier ist dringend ein besserer Belag erforderlich. Sollte aus Denkmalschutzgründen das vorhandene Pflaster verwendet werden müssen, könnte man es zumindest eben schleifen oder sägen“, so Zühlke. Auch Stadtbahnschienen stellten Gefahrenstellen für Radfahrer dar. In der Landhausstraße, östlich der Talstraße, gleich noch in Kombination mit geparkten Autos. „Eine gute Lösung für mehr Sicherheit kann es nur geben, wenn Stellplätze umgewidmet werden“, meint er.

Verkehrswende erfordere mehr Raum für Radfahrer

Generell macht Zühlke auf der Tour deutlich, dass man für eine Verkehrswende in Stuttgart deutlich mehr Raum für Radfahrer benötige. An vielen Stellen in der Landeshauptstadt wünscht er sich Durchfahrtsverbote für Kraftfahrzeuge – und im Gegenzug breitere Radwege. Die Auffahrt vom Wangener Industriegebiet nach Gaisburg würde er beispielsweise für Autos schließen. „Dadurch würde auch der Schleichverkehr im Wohngebiet minimiert.“ Ebenso würde er den Durchgangsverkehr aus dem Wangener Ortskern nehmen. „Die Ulmer Straße könnte man mit einem modalen Filter, wie Pollern, in zwei Sackgassen umwandeln.“

Zühlke kann auf der Radtour durch die Oberen Neckarvororte nur wenig Positives entdecken. In Untertürkheim lobt er beispielsweise eine kurze Furt eines Radwegs, die nicht nur farblich vom Rest der Fahrbahn getrennt, sondern auch leicht erhöht ist. „Das ist gut gemacht. Autofahrer müssen langsamer abbiegen, dadurch steigt die Sicherheit der Radfahrer.“ Die Freude währt aber nicht lang. Wenige Meter weiter folgt in der Augsburger Straße „vermutlich Stuttgarts schlechtester Radweg“, sagt Zühlke. Genauer gesagt, handelt es sich um einen gemeinsamen Geh- und Radweg, der auch noch in beide Richtungen befahren werden darf. Er führt an zahlreichen Grundstückseinfahrten, Hauseingängen und parkenden Autos vorbei. Die neue Fahrradstraße in der Wiesbadener Straße in Bad Cannstatt stimmt ihn etwas versöhnlicher, trotz des Kopfsteinpflasters am Daimlerplatz, wo sie endet.

Appell an die Stadt, schneller zu werden

„Stuttgart hat zwar schon einige gute Projekte für den Radverkehr auf den Weg gebracht“, zieht Zühlke Bilanz. Es gebe aber noch sehr viel zu tun, um das Radfahren in der ganzen Stadt zu einer attraktiven Alternative zum Autofahren zu machen. „Die Stadt muss hier deutlich schneller werden”, fordert der ADFC-Experte.