Die Zuschüsse für radelnde Mitarbeiter werden die Stadt Filderstadt etwa 20 000 Euro pro Jahr kosten. Foto: picture-alliance/dpa/Frank Rumpenhorst

Die Stadt Filderstadt will sich als attraktive Arbeitgeberin präsentieren, ihr Personal halten und neues gewinnen. Neben dem ÖPNV-Zuschuss gibt es daher nun eine Förderung, die mehr Lust aufs Radeln machen soll.

Fachkräfte sind rar. Das merken auch die Stadtverwaltungen und buhlen um Personal. Primäres Ziel: sich als besonders attraktive Arbeitsstelle präsentieren, Mitarbeitende langfristig halten und neue anlocken. Dafür werden diverse Vergünstigungen offeriert. Der Klassiker sind Jobtickets. Eine ÖPNV-Förderung gibt es in Filderstadt bereits. VVS-Tickets werden zu 75 Prozent bezuschusst. „Das wird gut angenommen“, sagte Marcel Launer, der Leiter des Haupt- und Personalamts, jüngst in der Sitzung des Verwaltungsausschusses. 70 Personen nutzten das Angebot.

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Nun kommt etwas Neues dazu. Die Beschäftigten der Stadtverwaltung erhalten Zuschüsse zum Kauf und Leasing von neuen Fahrrädern und E-Bikes sowie für bestehende Räder, die zur Fahrt von der Wohnung zu Arbeit genutzt werden. Zum einen wird künftig eine Förderung für neu erworbene oder privat geleaste Räder in Höhe von maximal 60 Euro pro Monat gewährt, begrenzt auf alle fünf Jahre und eine Laufzeit von 36 Monaten unter Berücksichtigung von 75 Prozent des Kaufpreises und maximal 3000 Euro pro Rad. Ab dem 37. Monat gilt ein Rad als bestehendes Rad. Dann wird unter bestimmten Umständen ein Zuschuss in Höhe von zehn Euro pro Monat gewährt. Da laut Marcel Launer diese Regelungen aus dienstrechtlichen Gründen nicht für Beamte anwendbar sind, soll ihnen rückwirkend ab dem 1. Januar die Möglichkeit eröffnet werden, das Dienstradangebot des Landes in Anspruch zu nehmen.

Eine Förderung für radelnde Pendler gibt es bereits

Die Ausschussmitglieder fanden die Ideen gut und stimmten zu. Lediglich Dennis Birnstock (FDP) stellte in Frage, ob ein Fahrradbonus wirklich ein schlagendes Argument für eine Bewerbung sei, ebenso, ob der Effekt so groß sei.

Eine Förderung für strampelnde Pendler gibt es in Filderstadt bereits. Unter dem Motto „Mit dem Rad zur Arbeit“ werden Beschäftigte schon jetzt mit zehn Cent pro gefahrenem Kilometer bezuschusst, vorausgesetzt, sie radeln an mindestens 60 Arbeitstagen pro Halbjahr ins Büro. Die geforderte Mindestanzahl an gefahrenen Tagen wurde mit dem Beschluss des Verwaltungsausschusses nun auf 30 Tage pro Halbjahr heruntergesetzt, um noch mehr Anreize zu schaffen. Offiziell nutzen das bislang nur zehn Beschäftigte, allerdings betonte der Oberbürgermeister Christoph Traub in der Sitzung: „Wir haben sehr viele Mitarbeiter, die kommen mit dem Rad und rechnen die zehn Cent gar nicht ab.“

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Alles in allem geht man im Rathaus von zusätzlichen Kosten in Höhe von etwa 20 000 Euro pro Jahr aus. Dafür erhofft man sich jedoch auch einen gewissen Mehrwert. „Weniger Fahrten mit dem Auto bedeuten vielleicht weniger kranke Mitarbeiter. Und wir brauchen weniger Parkraum“, erklärte Marcel Launer. Er stellte klar: „Es geht nicht nur ums Fahrrad, sondern um die Mitarbeiterbindung und darum, den Autoverkehr zu reduzieren.“ Die Verwaltung schätzt, mit den neuen Förderungen zusammengenommen etwa 45 Personen erreichen zu können.

Andere Fördermodelle in anderen Kommunen

In anderen Kommunen wird so etwas schon länger praktiziert. Im vergangenen Sommer hat Ostfildern beispielsweise für städtische Mitarbeiter einen zinslosen Gehaltsvorschuss bis maximal 2400 Euro für die Anschaffung eines Fahrrads oder eines Pedelecs eingeführt. Der Zuschuss kann alle sieben Jahre beantragt werden und ist innerhalb von zwei Jahren zurückzuzahlen. Auch ein Radlerbonus kam neu dazu: Seit dem Herbst erhalten Mitarbeiter auf Nachweis drei Euro pro Tag für jährlich maximal 100 Fahrradfahrten vom Wohn- zum Dienstort.