Finanzminister Danyal Bayaz (Grüne) bei Madame Odessa auf dem Historischen Volksfest auf dem Schlossplatz in Stuttgart. Foto: Lg/Julian Rettig

Über seine Ambitionen als Nachfolger von Winfried Kretschmann sagt Danyal Bayaz (Grüne) öffentlich nichts. Unsere Redaktion schlägt ihm deshalb beim Bummel auf dem Historischen Volksfest in Stuttgart vor, dies Madame Odessa klären zu lassen.

Als seine Frau Katharina Schulze, die Fraktionschefin der Grünen im bayerischen Landtag, jüngst für Protest-Schlagzeilen sorgte, weil sie ohne Maske auf der Wiesn sehr fröhlich feierte, war Danyal Bayaz daheim geblieben, um auf den Sohn aufzupassen. Wieder in Stuttgart trägt der Finanzminister ein Jankerl, da er, nur wenige Schritte von seinem Arbeitsplatz im Neuen Schloss entfernt, mit dem Berichterstatter dieser Zeitung übers Historische Volksfest bummelt. Die Gruppe „Hochadel 1860“, die in historischen Kostümen flaniert, erkennt ihn und bittet um Fotos. Ein großes Hallo! Man merkt sofort: Der Grüne kann mit Menschen. Er ist das, was man „bürgernah“ nennt und der wohl mit allen reden kann. Kein Wunder, dass er als Nachfolger von Winfried Kretschmann gehandelt wird.

„Mit Charme und Intelligenz geht’s noch weiter nach oben“

Will er Ministerpräsident werden? Da Bayaz dieser Frage ausweicht, schlägt der Journalist vor, dies Wahrsagerin Madame Odessa klären zu lassen. Der Minister berät sich kurz mit seinem Pressesprecher – und ist schließlich dazu bereit. Es geht durch einen Vorhang aus verschlungenen Fäden. Odessa, die seit 30 Jahren ihrer Tätigkeit auf Jahrmärkten und Volksfesten nachgeht, liest aus seiner Hand. „Verkopft“ sei er, sagt sie, aber „mit Charme und Intelligenz“ werde er noch weiter nach oben kommen. Ein Familienmensch sei er, müsse aber lernen, öffentlich „mehr Emotionen“ zuzulassen. „Zu 50 Prozent“ werde er Regierungschef als Kretschmanns Nachfolger, müsse sich aber dafür noch ordentlich ins Zeug legen.

Aha, ein halber Ministerpräsident!? Wie wär’s mit Jobsharing mit seiner Frau? „Hauptsache in Baden-Württemberg“, sagt Danyal Bayaz lächelnd. Man sieht’s dem Jankerl-Träger an: Den Besuch der Wahrsagerin bereut er nicht.