US-Turnstar Simone Biles ist eines von 250 Missbrauchsopfern. Foto: imago images/Pressefoto Baumann/Julia Rahn via www.imago-images.de

250 Athletinnen hat der ehemalige Chefarzt des US-Turnverbands, Larry Nassar, missbraucht. Turnstar Simone Biles, die eines der Opfer ist, ist mit der Aufarbeitung des Skandals alles andere als zufrieden.

Washington - Die vierfache Olympiasiegerin Simone Biles (USA) hat den US-Turnverband aufgefordert, im  Missbrauchsskandal um den ehemaligen Chefarzt Larry Nassar eine „unabhängige Untersuchung“ einzuleiten. USA Gymnastics hatte der 23-Jährigen via Twitter zum Geburtstag gratuliert. „Wie wäre es, wenn ihr mich überraschen und das Richtige tun würdet ... macht eine unabhängige Untersuchung“, reagierte Biles auf die Glückwünsche.

Über 250 Athletinnen missbraucht

Nassar hatte über Jahrzehnte hinweg über 250 Athletinnen sexuell missbraucht, unter anderem die 19-malige Weltmeisterin Biles. Nassar sitzt lebenslang im Gefängnis, seine Strafmaß beträgt bis zu 175 Jahren. 

Eine Untersuchung des US-Senats war zu dem Ergebnis gelangt, dass „viele Institutionen“ es lange versagt haben, den Anschuldigungen gegen Nassar nachzugehen. Biles ist der Meinung, dass sowohl USA Gymnastics als auch das Nationale Olympische Komitee USOC sowie das IOC den Opfern noch mehr Antworten schuldig seien. Zudem fordert sie von den Institutionen einen Rahmen, der sicherstellt, dass so etwas nicht noch einmal geschehen kann. 

Im Januar hatte der US-Turnverband den Opfern finanziellen Schadenersatz angeboten, um lange juristische Auseinandersetzungen zu vermeiden. Insgesamt sollen 215 Millionen Dollar (199 Millionen Euro) an die Opfer Nassars ausgeschüttet werden. Die betroffene Olympiasiegerin Aly Raisman nannte das Angebot „beleidigend“. Sie warf dem Verband vor, damit die Enthüllung weiterer Details darüber zu verhindern, wie Nassar in der Lage sein konnte, über so einen langen Zeitraum unentdeckt Athletinnen zu missbrauchen.