Dunkle Wolken über einer Kirche in Niedersachsen. Foto: dpa/Friso Gentsch

Was die evangelische Kirche gegen Missbrauch tut, ist nicht genug – aber es ist ein guter Anfang, kommentiert Michael Trauthig.

Dresden - Dass die in Dresden versammelten EKD-Parlamentarier sich einem Wechselbad der Gefühle aussetzten, verdient allein schon Anerkennung und Respekt. Einerseits hat ihnen wohl das Lob des Missbrauchsbeauftragten der Bundesregierung für ihre Entschlossenheit im Kampf gegen sexuelle Gewalt gut getan. Andererseits stellten sich die Synodalen der zum Teil harten Kritik der von Missbrauch in der Kirche betroffenen Menschen. Sie ließen eine unmittelbare Konfrontation mit deren schlimmen Erfahrungen zu. Die Protestanten zeigten damit, dass sie dazu gelernt haben. Es reicht eben nicht, Experten anzuhören, am grünen Tisch Verfahren zu entwickeln, ohne die Sicht der Betroffenen einzunehmen und ihnen – soweit dies geht – Gerechtigkeit zu verschaffen.