Das Archivfoto zeigt die Erzbischöfe Friedrich Wetter (rechts) und Reinhard Marx. Gegen beide werden schwere Vorwürfe rund um den Missbrauchsskandal in der Katholischen Kirche erhoben. (Archivbild) Foto: picture-alliance/ dpa/Matthias Schrader

Ein Gutachten wirft dem früheren Erzbischof von München und Freising, Kardinal Friedrich Wetter, 21 Fälle von Fehlverhalten im Umgang mit sexuellem Missbrauch vor.

München - Das Münchner Missbrauchsgutachten attestiert dem früheren Erzbischof Kardinal Friedrich Wetter Fehlverhalten in 21 Fällen. Dabei müsse man die lange Amtszeit Wetters von mehr als 25 Jahren berücksichtigen, sagte Anwalt Martin Pusch am Donnerstag. Nennenswerte Aktivitäten des Erzbischofs mit Blick auf Beschuldigte oder einer Aufklärung seien von einzelnen Ausnahmen abgesehen nicht ersichtlich.

Der Kardinal selbst habe mit Ausnahme eines Falles ein Fehlverhalten bestritten. Erst ab dem Jahr 2010 sei offen über die Thematik des sexuellen Missbrauchs in der Kirche gesprochen worden. Wetter mache eine mangelnde Kenntnis über die Dimensionen sexuellen Missbrauchs geltend. Dies sei angesichts der Berichterstattung, etwa über den Fall Groer und die Ereignisse in den USA, eine „wenig tragfähige Schutzbehauptung“, so Pusch. „Plausibler erscheint uns die Verdrängung eines mit Händen greifbaren Problems.“