Ari Farris, Pächter im Mineralbad Berg Foto: Lichtgut/Leif Piechowski

Neues aus dem Traditionsbad: Mit der Fertigstellung der Sommergastronomie anstelle der alten Villa Blankenhorn präsentiert sich Mineralbad Berg jetzt wieder aus einem Guss.

Stammgäste des Mineralbad Bergs haben es längst bemerkt: nach knapp zwei Jahren Bauzeit ist die neue Sommergastronomie fertig. Der rund 4,5 Millionen Euro teure Neubau mit großer Terrasse, der die 2023 nach langen Diskussionen abgerissene Villa Blankenhorn ersetzt, wurde Anfang Mai eröffnet – witterungsbedingt hatte die Gastronomie dort bisher allerdings erst an wenigen Tagen geöffnet.

Die ersten Reaktionen über das zur Steubenstraße hin errichtete Flachdachgebäude fallen positiv aus. So berichtet es Pächter Ari Farris, der zusammen mit seiner Frau Marina seit der Wiedereröffnung des Stuttgarter Traditionsbades die Gastronomie dort betreut – einschließlich der Sommergastronomie, die in den vergangenen zwei Jahren übergangsweise in Containern untergebracht war. „Die Leute sind begeistert“, sagt Farris im Blick auf die eingefleischten Bergianer in dem um diese Jahreszeit noch recht spärlich besuchten Bad, das im Volksmund „Neuner“ heißt.

Die Terrasse der neuen Sommergastronomie Foto: Lichtgut/Leif Piechowski

Farris, der 1999 aus dem Irak nach Deutschland kam und Qualitätsmanagement studiert hat, freut sich bereits auf steigende Temperaturen. Er träumt „von 40 Tagen über 30 Grad“ und vielen durstigen und hungrigen Badegästen. Aktuell ist die Sommergastro noch geschlossen, „weil sich der personelle Aufwand nicht lohnt“. Badbesucher werden im Hauptgebäude verköstigt. Anfang Juni plant das Pächterehepaar im Neubau mit täglichen Öffnungszeiten von 9 bis 21 Uhr. Bis dahin soll die Sommergastronomie wetter- und besucherabhängig geöffnet werden.

„Das Neuner ist kein normales Freibad“

Dass das Mineralbad Berg im positiven Sinne „kein normales Freibad“ ist, wie Farris augenzwinkernd sagt, ist auch am Speiseplan abzulesen. „Schwäbische Gerichte dürfen hier nicht fehlen, einschließlich des traditionellen Kartoffelsalats“, sagt er. Fleischküchle mit Kartoffelsalat und Salatgarnitur etwa sind für 14,50 Euro zu haben. Weil im Sommer verstärkt auch jüngere Badegäste kommen, hat Farris zudem Falafel, Wraps, Thai Curry oder Sushi im Angebot sowie „Pasta Bergiana“. „Die Jungen mögen es international“, sagt Farris. Dem Leiter des Bäderamtes, Alexander Albrand, ist er „Äußerst dankbar“ für die Möglichkeit, im Berg gastronomisch tätig zu sein können.

Blick von der Terrasse auf die Essensausgabe Foto: Lichtgut/Leif Piechowski

Der Abriss des Vorgängerbaus war nicht unumstritten. Der Verein Berger Bürger hatte sich für die Erhaltung des nach Paul Blankenhorn benannten und 1945 in einfacher Bauweise errichteten Gebäudes stark gemacht. Blankenhorn war früher Mehrheitsaktionär des Mineralbads Berg. Zuvor war dort das im Zweiten Weltkrieg zerstörte Kurtheater. Eine im Landtag eingereichte Petition gegen das Votum des Bäderausschusses wurde 2019 abgelehnt. Durch Nachbarschaftseinsprüche kam es zu weiteren Verzögerungen. Der Neubau selbst lag im Zeit- und Kostenrahmen. Die Fläche, auf der sich die Interims-Gastro-Container befanden, steht jetzt für zusätzliche Liegestühle zur Verfügung.