Das Landgericht Stuttgart verurteilt einen 41-Jährigen aus Großbottwar wegen Drogenhandels und -besitzes. Der Mann hat die Betäubungsmittel zum Teil für den eigenen Lebensunterhalt verkauft.
Nach nur drei Verhandlungstagen hat die 9. Große Strafkammer des Stuttgarter Landgerichts einen Prozess gegen einen 41-jährigen Mann aus Großbottwar abgeschlossen, der im Bottwartal einige Monate lang einen schwunghaften Drogenhandel aufgezogen hatte. Das Gericht sah es als erwiesen an, dass der Mann zwischen Ende 2022 und Dezember 2023 Kokain und Marihuana von unterdurchschnittlicher Qualität in Großbottwar und Oberstenfeld ge- und verkauft hatte, um damit seinen Lebensunterhalt und seinen eigenen Konsum zu finanzieren. Er hatte das Rauschgift von zwei Dealern bezogen und an unbekannte Abnehmer mit Gewinn weiterverkauft.
Die Staatsanwaltschaft plädierte auf fünf Jahre Haft
Das Gericht verurteilte ihn wegen Drogenhandels und Drogenbesitzes in fünf Fällen zu vier Jahren und vier Monaten Haft. Damit blieb die Kammer nur knapp über der Forderung von Verteidigerin Anke Stiefel-Bechdolf, die eine Haftstrafe von maximal vier Jahren und drei Monaten gefordert hatte. Die Staatsanwaltschaft hatte auf eine Gesamtstrafe von fünf Jahren plädiert.
Der Prozess konnte auch deshalb so zügig abgeschlossen werden, da sich Gericht, Staatsanwaltschaft und Verteidigung bereits am ersten Prozesstag auf eine Verständigung geeinigt hatten und im Falle eines Geständnisses einen Strafkorridor zwischen vier Jahren und drei Monaten und fünf Jahren vereinbart hatten.
Der Verdienst des Dealers lag bei wenigstens 9000 Euro
Der Großbottwarer hatte eingeräumt, im vergangenen Februar zwei Kilogramm Marihuana für 10 000 Euro erworben und für 11 000 Euro weiterverkauft zu haben. Im März 2023 war ein Kilogramm Kokain in seine Wohnung in Großbottwar geliefert worden, für das er 40 000 Euro bezahlte. Auch dieses hatte der 41-Jährige in der Folge für 45 000 Euro weiterverkauft.
Die größte Menge hatte er nach Ansicht des Gerichts im Juni vergangenen Jahres erworben – sechs Kilogramm Marihuana für 30 000 Euro, die er mit 3000 Euro Gewinn weiterverkauft hatte. Schließlich hatte er noch 80 Gramm Marihuana in einem Schrebergarten in Oberstenfeld deponiert gehabt sowie 70 Gramm Kokain in seiner Wohnung, die er für seine Verkäufer aufbewahrt hatte, und die später in Kornwestheim weiterverkauft worden waren.
Der Großbottwarer hatte eingeräumt, dass er in seinem bisherigen Leben nicht viel auf die Reihe gekriegt hat. Grund dafür waren auch die Drogen, die der 41-Jährige seit seinem 16. Lebensjahr konsumiert hatte. Der Hauptschulabschluss gelang ihm zwar, zwei Ausbildungen zum Holzmechaniker und zum Raumausstatter brach er jedoch im dritten Lehrjahr ab. Nach ein paar Gelegenheitsjobs führte ihn seine Drogensucht 2008 erstmals ins Gefängnis – inklusive anschließender Therapie gleich für viereinhalb Jahre.
Wegen Corona gibt sich der Mann erneut der Sucht hin
Nach einer zweiten – diesmal einjährigen Haftstrafe – dauerte es nicht lange, bis er wegen der schwierigen familiären Lage erneut zu Drogen griff. Erst als er seine jetzige Freundin kennen lernte, die als Biergartenbetreiberin auch sein Leben mit organisierte, kam etwas Struktur in das Leben des Mannes aus Großbottwar. Indes: Knapp zwei Jahre hielt er es ohne Rauschgift aus. Doch die Coronapandemie und die damit verbundenen Einschränkungen warfen ihn erneut zurück und führten wiederum zu Marihuana- und Kokainkonsum.