Viele Hotel-Betreiber erleben zurzeit einen Umsatzrückgang wegen des Coronavirus. Foto: Achim Zweygarth

Wegen des Coronavirus bleiben in vielen Hotels und Gaststätten die Gäste aus, die Betreiber erwarten große Umsatzrückgänge. Die Mitarbeiter müssen vielfach Überstunden abbauen.

Stuttgart - Abgesagte Messen, weniger Gäste: Unter den wirtschaftlichen Folgen des Coronavirus leiden auch Hotels und Restaurants in der Region. Drei Viertel der Betriebe melden nach einer Umfrage des Branchenverbands Dehoga in Baden-Württemberg Umsatzrückgänge wegen des Virus.

Mehr als die Hälfte weniger Umsatz

Beim Branchenverband Dehoga in Stuttgart geht die Furcht vor Betriebsschließungen um. In einer Umfrage unter den 12 500 Betrieben im Land vom Mittwoch antworteten bis Freitag 1889 Mitglieder. Ergebnis: Drei von vier Betrieben leiden aktuell unter Stornierungen, die im Vergleich zum Vorjahr durchschnittlich 28 Prozent weniger Umsatz bedeuten. „In Städten wie Stuttgart, wo die Geschäftskunden eine größere Bedeutung haben als auf dem Land, können es auch mehr als 50, 60 Prozent sein“, sagt Dehoga-Geschäftsführer Daniel Ohl. Neun von zehn Befragten klagen auch über Rückgänge bei den Neubuchungen in Höhe von durchschnittlich 39 Prozent des Umsatzes. „Das ist eine einzigartige Krise und bringt etliche Betriebe jetzt schon an die Grenze ihrer wirtschaftlichen Belastungsfähigkeit“, sagt Ohl, „wir haben die dringende Bitte an die Politik, ein Nothilfeprogramm für Liquiditätshilfen auf den Weg zu bringen.“ Andernfalls müssten viele Betriebe schließen.

Tourismus-Experte erwartet Rückgang

Die Absagen und im besten Fall die Verschiebungen von Messen zeige, welche Bedeutung diese für die Region haben, sagt Armin Dellnitz, der Geschäftsführer von Stuttgart Marketing. Aber auch andere große und kleinere Veranstaltungen stünden in Frage. „Es gibt eine große Verunsicherung“, sagt Dellnitz. „Jedes Format wird im Moment hinterfragt.“ Das habe auch Folgen für andere, nachgelagerte Institutionen, etwa für Museen, sagt der Geschäftsführer. Dellnitz glaubt, dass das Coronavirus „in der Tourismusbilanz 2020 zu spüren sein wird“. Nach all den Jahren im Aufwind mit steigenden Zahlen ist die aktuell schwierige Phase „das Einschneidendste, was ich im Tourismus hier in den vergangenen Jahren erlebt habe“, so Dellnitz.