Das 2018er-Modell des Sprinters: Vor 30 Jahren startete die Erfolgsgeschichte des Mercedes-Fahrzeugs. Foto: M-B AG/ Global Comm

Kein anderes Fahrzeug hat den Lieferautomarkt so geprägt wie der Sprinter. Vor 30 Jahren brachte Mercedes-Benz sein Erfolgsmodell auf die Straße. Geholfen hat dabei VW.

Was haben Tempo, Tesa, Nutella, Edding, Labello und Uhu gemeinsam? Es sind allesamt Produkte, deren Markennamen im Sprachgebrauch als Bezeichnung für eine gesamte Warengattung verwendet wird. Eponym heißt das in der Sprachwissenschaft, worauf sich die jeweiligen Hersteller etwas einbilden dürfen. Gilt ihr Produkt im Vergleich zur Konkurrenz doch immer als das Original. Und ein solches hat auch Mercedes-Benz im Angebot. Der Sprinter ist bei den Kleintransportern so etwas wie der Primus inter Pares – der Erste unter Gleichen.

Zusammen mit VW entwickelt

Vor 30 Jahren startete die Erfolgsgeschichte dieses Autos der Kategorie „Leichte Nutzfahrzeuge“. Der Sprinter trat damals die Nachfolge des Mercedes-Benz T1 an, der mit Verweis auf seinen Produktionsort auch „Bremer Transporter“ genannt wurde.

Der Sprinter ist im Einstiegsjahr 1995 zum „Van of Year“ gewählt worden. Zwischenzeitlich wurde er in den USA auch unter den Marken Freightliner und Dodge vertrieben. Die Konkurrenten des Sprinters hießen oder heißen: Fiat Ducato, Ford Transit, Renault Master, VW Crafter MAN TGE und Iveco Daily.

Die erste Sprintergeneration mit den Modellen T1 und TM fährt 1995 vor. Foto: M-B AG/GC

Zur interessanten Geschichte des Sprinters gehört, dass er zusammen mit Volkswagen entwickelt worden ist und für die Wolfsburger unter der Bezeichnung VW LT an den Start ging. Dazu kommt eine internationale Produktionshistorie, die anfangs in Düsseldorf, Buenos Aires und in Ho-Chi-Minh-Stadt angerollt ist. Als Produktionsorte hinzugekommen sind Ludwigsfelde und das Mercedes-Werk Charleston im US-Bundesstaat South Carolina.

Mittlerweile in der vierten Generation angekommen hat sich der Sprinter im Lauf der Zeit zu einem erfolgreichen Dauerläufer entwickelt, von dem bis heute knapp fünf Millionen Fahrzeuge verkauft worden sind. Das 30-Jahr-Jubiläum wird nun mit einem Sondermodell gefeiert, das es auch in E-Varianten mit Reichweiten bis zu 478 Kilometern und einem 14-Kubikmeter Ladevolumen gibt, bei einem zulässigen Gesamtgewicht von 4,25 Tonnen. Der Basispreis des günstigsten Verbrennermodells liegt bei 58 000 Euro.

Begleitet wird das Ganze von einer Werbekampagne, die auch das Mercedes-Benz-Museum miteinbezieht. Dort sind Sprinter unterschiedlicher Generationen noch bis zum 30. März ausgestellt.

Der Klassiker für den Umzug am Samstag

75 Prozent aller verkauften Sprinter werden noch einmal umgebaut – meist von Firmen, die sie für die unterschiedlichen Einsatzfelder präparieren. So entstehen Lieferservice-, Handwerker-, Rettungs-, Kranken-, Polizei-, Post-, Abschlepp oder Campingfahrzeuge. Aber auch als nicht umgebauter Mietwagen ist der Sprinter gefragt. Seit Jahrzehnten wird der Klassiker am Samstag angemietet, um ihn nach dem Umzug am Abend wieder abzugeben.

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