Der Verschönerungsverein Stuttgart veranstaltet einen besonderen Wettbewerb. Foto: dpa//Daniela David

Der Verschönerungsverein feiert seinen 160. Geburtstag. In seinem Jubiläumsjahr veranstaltet er einen besonderen Blumenschmuckwettbewerb.

Bad Cannstatt - Wer hat den schönsten Pflanzenschmuck vor seiner Haustür oder am Balkon? Der Blumenschmuck-Wettbewerb, der jahrzehntelang durch das städtische Gartenamt veranstaltet wurde, ging 2015 in die Hände des Verschönerungsvereins Stuttgart über. Und im Jahr seines 160-jährigen Bestehens kümmert er sich auch noch um eine wichtige Zukunftsfrage: um den Klimaschutz. Diesmal geht es nicht nur um Blumenschmuck auf Balkonen und in Hausgärten, um das Gärtnern im urbanen Bereich und um Patenschaften für Grünanlagen und Bäume auf öffentlichem Grund. Diesmal erstreckt sich der Wettbewerb auch auf grüne Fassaden, auf grüne Dächer und Dachgärten sowie auf Schulgärten.

Klimawandel eine Herausforderung

Der Vereinsvorsitzende Erhard Bruckmann hält solche Anlagen in Stuttgart im Zeichen des drastischen Klimawandels und steigender Durchschnittstemperaturen für besonders wichtig – weil Stuttgarts Innenstadt im Kessel liegt und der Klimawandel ihr besonders einheizt. Grüne Fassaden sowie Dach- und Schulgärten könnten helfen, in der Sommerzeit ein wenig zu kühlen, dem Einsatz von Klimaanlagen vorzubeugen, somit den Energieeinsatz und den Ausstoß des Treibhausgases Kohlendioxid zu verringern. Darüber hinaus haben Pflanzen an den Fassaden und Gärten auch große Bedeutung für Vögel und Insekten, um deren Artenvielfalt man bangen muss.

OB Frank Nopper ist Schirmherr

In diesem Jahr findet der Stadtverschönerungswettbewerb unter der Schirmherrschaft von OB Frank Nopper statt wie schon seit 2015 im Zwei-Jahres-Rhythmus mit fachlicher und finanzieller Unterstützung des städtischen Garten-, Friedhofs- und Forstamts. Anmelden kann man sich bis zum 25. Juli, je nach Kategorie des Beitrags als Eigentümer oder Mieter von Gebäuden und Wohnungen oder als jemand, der Urban Gardening betreibt oder sich als Pate für Grün engagiert.

Wie man sich bewerben kann und was dazu nötig ist, erfährt man auf der Internetseite des Verschönerungsvereins (www.vsv-stuttgart.de). Es funktioniert per Post mit der im Internet herabzuladenden und mit Flyern in den Bezirksrathäusern ausgelegten Anmeldekarte nebst Papierfotos vom Wettbewerbsbeitrag (der Verschönerungsverein Stuttgart sitzt in der Weberstraße 2, 70182 Stuttgart), oder auch per E-Mail mit hochgeladenen Fotos (wettbewerb-stadtverschoenerung@vsv-stuttgart.de). Per E-Mail oder Telefon (Nummer 0162 9 83 75 82) kann man auch Fragen zum Wettbewerb stellen. Die Preisverleihung soll am 18. Oktober stattfinden. Neben Pflanzen und Weinpräsenten gibt es in einigen Kategorien auch Geldpreise von bis zu 1500 Euro zu gewinnen.

Innenstadtmodell im Maßstab 1:1800

Der Verschönerungsverein wartet im Jubiläumsjahr übrigens nicht nur mit einem erweiterten Wettbewerb für Stadtverschönerung auf. Erst Anfang April hat er vor dem Stadtarchiv im Bellingweg in Bad Cannstatt Bäume gepflanzt. Und am Freitag, 16. Juli, gibt es ein ganz besonderes Jubiläumsgeschenk an die Stadt. Der Verschönerungsverein wird ihr ein Innenstadtmodell (Maßstab 1:1800) auf einem Granitsockel schenken, das dauerhaft bei der Stiftskirche platziert sein wird. Das etwa 1,70 Meter auf 1,40 Meter große Modell wird aus Bronze gegossen und bildet eine Fläche der City von real 93 Hektar ab. Es wird auf einem Sockel aus Flossenburger Granit auf dem Johannes-Brenz-Platz aufgestellt – also an einem zentralen Ort gegenüber dem Haupteingang der Stiftskirche, spiegelbildlich zum sogenannten Sparkassenbrunnen. Beginn der Feierlichkeiten mit OB Frank Nopper ist um 15 Uhr.

Hintergrund

Der Verein
 hat rund 500 Mitglieder und etwa 40 noch bestehende Vereinsanlagen. Darunter Grünanlagen oder Türme wie etwa den Killesbergturm. Der Verein ist Beteiligter in Planungs- und Verkehrsvorhaben mit Anregungen und Stellungnahmen.

Funktion
Der Verein hatte in den ersten 40 Jahren seiner Existenz bis 1902 faktisch die Funktion des Städtischen Gartenbauamtes. Er war in dieser Zeit für die Planung, Errichtung und Unterhaltung nahezu aller Städtischer Grünanlagen zuständig, betrieb eigene Baumschulen, hatte einen fest angestellten Garteninspektor und zeitweise fast 40 Arbeiter.

Kurioses
Auch so kuriose Dinge wie eine Eisbahn am Stöckach und zwei Rodelbahnen zählten im 19. Jahrhundert zu seinen Tätigkeitsgebieten. Nach der Gründung des städtischen Gartenbauamtes behielt der Verein sein Grundeigentum. Er schuf immer wieder weitere eigene neue Anlagen.

Anlagen
 Die aktuelle Liste der Anlagen und Bauwerke, die der Verein besitzt oder betreut ist sehr lang. Unter anderem der Chinesische Garten, die Karlshöhe und der Killesbergturm