Acht Minuten haben Reisende am Stuttgarter Flughafen für die Verabschiedung Zeit – den meisten reicht das völlig aus. Foto: Flughafen Stuttgart

Um Verkehrschaos vorzubeugen und den Andrang im Eingangsbereich etwas zu entzerren hat ein Flughafen im neuseeländischen Dunedin die Zeit für herzliche Abschiede in der Drop-off-Zone auf drei Minuten beschränkt. Wie ist das in Stuttgart geregelt?

Aller Abschied ist schwer, besonders wenn einen gleich mehrere tausend Kilometer voneinander trennen. Umso länger lassen sich manche daher mit der Verabschiedung Zeit – zögern den Moment bis zur letzten Sekunde hinaus. Doch das ist ein Problem. Denn der Bereich in den Drop-off-Zonen ist meist nicht gerade üppig, bei starkem Andrang kann es daher schnell zu einem Verkehrschaos kommen.

An einem Flughafen im neuseeländischen Dunedin ist damit jetzt Schluss. Drei Minuten haben Reisende und deren Angehörige einem CNN-Bericht zufolge ab jetzt Zeit, um sich voneinander zu verabschieden. Wer sich ausgiebiger verabschieden will, soll das Parkhaus benutzen, heißt es auf den frisch aufgestellten Hinweisschildern.

„20 Sekunden reichen aus“

In einem Radiointerview zitierte Flughafenchef Daniel De Bono eine Studie zur Wirksamkeit von Umarmungen: „20 Sekunden reichen aus, um eine Welle des Liebes-Hormons Oxytocin freizusetzen.“ Je schneller diese vonstatten gingen, desto mehr Leute hätten die Möglichkeit sich zu umarmen.

Genug oder nicht genug?

In den sozialen Medien stößt die neue Regelung einerseits auf Unmut. „Ein Zeitlimit für Umarmungen? Das ist unmenschlich“, schreibt eine Nutzerin auf Facebook. Andererseits aber auch auf Verständnis: „Drei Minuten reichen eigentlich aus“, findet ein anderer Nutzer.

Acht Minuten für den Abschied

Wie ist die Lage in Stuttgart? Auch hier kennt man das Problem, wie ein Pressesprecher auf Nachfrage unserer Redaktion mitteilt. „Wenn sich die Leute gerade während der Stoßzeiten zu viel Zeit lassen und dann noch ein Shuttle Service kommt, wird es vor dem Eingang schon eng“, so der Sprecher. „Wenn dann ein Einsatzwagen durch muss, wird es da schon schwierig.“ Immer wieder sei es auch vorgekommen, dass die Reisenden dann doch noch in den Flughafen hinein begleitet wurden. „Das hat dann auch manchmal eine halbe Stunde gedauert.“

Zeitlimit bereits seit Januar 2022

Daher wurde am Stuttgarter Flughafen bereits seit längerem ein Zeitlimit für Verabschiedungen eingeführt. Acht Minuten haben Reisende aktuell Zeit, um ihren Geliebten vorerst Lebe Wohl zu sagen – so lange ist der Aufenthalt in der Kiss & Fly Zone kostenlos. „Das reicht eigentlich auch.“

Länger kuscheln kostet

Wer länger braucht, muss dafür bei der Ausfahrt bezahlen. Fünf Euro für zwei weitere Minuten, ab dann verdoppeln sich die Kosten alle fünf Minuten. „Die meisten können das nachvollziehen, aber manchmal bekommen wir deshalb auch Beschwerden“, so der Flughafensprecher.

Verschiedene Alternativen

Wer schon im voraus weiß, dass er sich für den Abschied mehr Zeit lassen möchte, kann auf dem nahe gelegenen Parkplatz P0 eine Stunde kostenlos parken. Daneben gibt es weitere Möglichkeiten für Kurzparkende auf dem Parkplatz P5 auf der Ankunftsebene oder in umliegenden Parkhäusern P2, P3, P4, P6, P12 und P14. Dort kann zu einem einheitlichen Preis von drei Euro für 30 Minuten das Auto abgestellt werden. Alternativ gibt es zahlreiche Anbindungen mit dem ÖPNV – neben der S-Bahn und verschiedenen Busverbindungen fährt seit Kurzem auch die Stadtbahn U6 zum Flughafen. Von der neuen Endhaltestelle sind es nur wenige Schritte zum Terminal.

Insgesamt sei der Schritt eine Verbesserung gewesen. Die Regelung sorge dafür, dass der Verkehr auf der Abflugebene wieder sicherer, disziplinierter und flüssiger sei.