Stuttgarts größter See – der Max-Eyth-See – leidet im Sommer unter zu vielen Wasserpflanzen. Foto: Schock

Der Max-Eyth-See bleibt Stuttgarts Problemkind. Jedes Jahr kämpft die Stadt dort gegen wuchernde Wasserpflanzen. Und auch die Fische leiden. Eine neu Idee verspricht Abhilfe.

Das Hornblatt hatte Stuttgarts größten See – den Max-Eyth-See – im Sommer wieder fest im Griff. „Wir haben in diesem Jahr unsere Mäheinsätze verdoppelt“, sagt Oberbürgermeister Frank Nopper (CDU) im Gespräch mit Bürgern in Mühlhausen. Die Wasserqualität des Sees sei zwar gestiegen und der Fischbestand habe sich erholt, aber die hartnäckige Wasserpflanze schränke den Freizeit- und Wassersport nach wie vor ein.

Sehr zum Leidwesen von Horst Bauer vom Bootsverleih am Max-Eyth-See. Zweieinhalb Wochen konnten seine Boote in dieser Saison nicht vermietet werden – und das, obwohl die Stadt drei Einsätze mit Mähbooten auf dem Wasser gefahren hatte. Und nicht nur Bootsverleiher und Freizeit-Kapitäne ärgern sich. Auch für die Tiere sind die Sommer im See nicht ideal. Das Wasser sei „zu heiß für die Fische“, sagt Neckarguide Wolfgang Zwinz. Auch der Vorsitzende des Württembergischen Anglerverein (WAV), Hans-Hermann Schock , bestätigt: „Wir nähern uns der Grenze der Verträglichkeit für die Fische.“

Der Max-Eyth-See soll frisches Wasser vom Neckar bekommen. Foto: imago images/Lichtgut

Max-Eyth-See könnte zum Neckar geöffnet werden

Abhilfe könne in seinen Augen ein bereits erprobtes Konzept liefern: Über eine Öffnung zum Neckar könne der Fluss den See auf ganz natürliche Weise kühlen. Als erfolgreiche Beispiel nennt er die Zugwiesen bei Ludwigsburg und das Ikone-Projekt in den Auwiesen. Technik-Bürgermeister Dirk Thürnau will die Idee aufnehmen und OB Nopper erklärte: „Wir sind für alle Wege offen.“

Schock resümiert, dass sich in den letzten Jahren die Fischpopulation seit dem großen Fischsterben wieder erholt habe. Das schließt er aus den positiven Rückmeldungen der Fänge der Angler. „Der Fischbestand im Max-Eyth-See hat sich sehr gut entwickelt.“ Der WAV-Vorsitzende könnte sich sogar vorstellen, dass der Neckardamm bis zum Klassenzimmer am See abgerissen wird und ein offenes Gewässer entstehe auch für Bootsfahrer und Segler. In früheren Zeiten gab es das schon einmal.

Wasserqualität im Max-Eyth-See durch Ausbaggern verbessern?

Schock hat wegen der Wasserqualität des Stuttgarter Sees im Sommer unter anderem auch Stadt, Bezirksamt, Tiefbauamt und Regierungspräsidium angeschrieben und sie aufgefordert, sich um den Seegrund zu kümmern und Sondierungsbohrungen zu machen, um auszuschließen, dass keine Schadstoffe am Boden des Sees sind. Andernfalls würde der Verein Akteneinsicht beantragen bezüglich der Umgestaltung des Sees zur Bundesgartenschaut 1973 mit der Verfüllung und Abdichtung. Würden keine Schadstoffe gefunden, könne der See ausgebaggert und tiefer gestaltet werden. Bislang habe er noch keine Antwort von der Stadt erhalten, die er jedoch rechtlich in der Pflicht sieht, umgehend zu handeln.

Nopper sieht die Schattenseiten an Stuttgarts größtem See mit dem Grillen, dem Müll und den Parkproblemen. Er kündigte für nächstes Jahr ein Parkraumkonzept an. Aktuell werde ein Radfahrkonzept erarbeitet. Auch an einem wirksamen Nilgans-Konzept seien Stadt und Regierungspräsidium dran.