Stuttgarts größtes Binnengewässer, der Max-Eyth-See, wurde vor 90 Jahren als „Stausee Hofen“ feierlich eingeweiht. Das besondere: Damals war Schwimmen dort erlaubt.
Der Max-Eyth-See ist nicht nur Stuttgarts größtes Binnengewässer, sondern auch ein künstlich angelegter See am Fuße der Weinberge zwischen Mühlhausen und Hofen. Neckarguide Wolfgang Zwinz weiß genau, wann der Max-Eyth-See entstand: Er wurde am 24. Juli 1935 als „Stausee Hofen“ eingeweiht. Bereits 1936 erhielt der See seinen heutigen Namen – anlässlich des 100. Geburtstags des schwäbischen Ingenieurs und Schriftstellers Max Eyth.
Einst „schönste Sport-, Bade- und Freizeitanlage Süddeutschlands“
Auf einem historischen Foto aus Zwinz’ Postkartensammlung ist eine Gesamtansicht des Sees aus dem Sommer 1935 zu sehen, der damals „Volkserholungsstätte“ hieß und in den Medien als „eine der schönsten Sport-, Bade- und Freizeitanlagen Süddeutschlands“ beschrieben wurde. Zu sehen sind ein Leuchtturm und ein Badebereich. Im Vordergrund fährt auf dem Neckar ein Ausflugsschiff der Stuttgarter Straßenbahnen AG. Sie betrieb zwischen 1935 und 1939 eine Schifffahrtslinie von Bad Cannstatt bis zum Stausee. In nur fünf Jahren beförderten die drei Boote mehr als 300 000 Fahrgäste, berichtet Zwinz, was belegt, wie beliebt das Gewässer damals war.
Neun Jahrzehnte später ist Baden im See längst nicht mehr erlaubt. Ortshistoriker Zwinz wird am Jubiläumstag in einem bebilderten Vortrag an die Geschichte des Sees erinnern – von der einstigen Kiesgrube über die Umwandlung zum Stausee bis hin zum heutigen beliebten Naherholungsgebiet. Dabei blickt Zwinz zurück auf die Geschichte des Gewässers, das heute nicht nur als Freizeit- und Naturparadies gilt, sondern auch ein Lebensraum für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten ist. Am nordwestlichen Teil befinden sich ein Vogelschutzgebiet und ein Natura 2000-Schutzgebiet. Der See hat eine Fläche von 17 Hektar und eine maximale Tiefe von 2,30 Metern, er wurde 1970/71 zum Naherholungsgebiet umgestaltet.
Heute bremst das Hornblatt Boote aus
Während der See vor einigen Jahren mit viel Algenwachstum und auch einem großen Fischsterben zu kämpfen hatte, ist die Gewässerbiologie heute besser. Allerdings schränkt in letzter Zeit das übermäßige Hornblatt-Wachstum den Betrieb von Tret-, Elektro-, Segel- oder Rettungsbooten zeitweise erheblich ein, sofern es nicht gemäht wird. In der jüngsten Zeit bestimmt auch das Freizeitverhalten die Debatten rund um den See: Es geht um das Grillen, den Müll, Lärm und die Verbreitung der invasiven Art der Nilgänse sowie der Waschbären . Außerdem gibt es Konflikte von Radfahrern mit Fußgängern sowie illegales Parken. Amtsleiter der Stadt sind vom Bezirksbeirat Mühlhausen gefordert, sich dazu zu äußern.
Vortrag und Führung um den See
Der Vortrag von Wolfgang Zwinz mit 100 historischen Fotos findet am Donnerstag, 24. Juli um 19 Uhr in der Gaststätte „Haus am See“, Mühlhäuser Straße 311, um 19 Uhr statt. Der Eintritt ist frei. Eine Führung um den See wird am Sonntag, 27. Juli, um 15 Uhr angeboten. Anmeldung hierzu per E-Mail an wolfgang.zwinz@neckarguides.de. Karten an der Nachmittagskasse.