Vorerst gibt es kein Geld für die Sanierung des MineralBads Cannstatt. Foto: Uli Nagel - Uli Nagel

Im neuen Haushalt für die Jahre 2020/2021 ist kein Geld für die Sanierung des MineralBads Cannstatt vorgesehen – dabei ist sie dringend nötig.

Bad CannstattDie Verantwortlichen der Bäderbetriebe Stuttgart müssen in den kommenden Jahren finanziell dicke Bretter bohren. Das neue Sportbad im Neckarpark schlägt mittlerweile mit gut 44 Millionen Euro zu Buche. Weitere Kostensteigerungen gibt es bei der Sanierung des Hallenbads Feuerbach (zwei Millionen Euro) und der Sanierung des Mineralbads Berg (4,5 Millionen Euro). Und ein ganz dicker Brocken stellt mit 27 Millionen Euro die Sanierung des Hallenbads in Zuffenhausen dar. Da erschienen die 7,5 Millionen Euro, die der Eigenbetrieb in das MineralBad Cannstatt investieren wollte, fast schon läppisch.

Dringlich ist die Summe allemal, denn gerade für das Traditionsbad in Bad Cannstatt herrscht laut dem Eigenbetrieb großer Handlungsbedarf. Obwohl im ersten Halbjahr 2019 wieder mehr Badegäste registriert wurden, gab es in den vergangenen Jahren doch einen kontinuierlichen Besucherschwund. Mit ein Grund ist sicher auch das Erlebnisbad F.3 in Fellbach.

Doch die Enttäuschung bei den Verantwortlichen der Bäderbetriebe war im Dezember groß: „Trotz der Dringlichkeit – unser Vorhaben wurde nicht bewilligt“, sagt Bädersprecher Jens Böhm. Das Bad sei zwar funktionstüchtig, allerdings habe in vielen Bereichen der Zahn der Zeit ganz heftig genagt. „Die Attraktivität hat gelitten“, so Jens Böhm. Unterm Strich waren die 7,5 Millionen Euro, die für eine Komplettsanierung veranschlagt wurden, dem Gemeinderat wohl doch zu viel Geld. Allein die Modernisierung der kompletten Saunalandschaft und der technischen Anlagen kostet rund 2,6 Millionen Euro. Zudem müssen das Bewegungsbad, die Umkleidekabinen sowie sämtliche sanitäre Einrichtungen saniert werden. Zusammen mit der Erneuerung der Lüftungsanlage und der Modernisierung des Außenbereichs werden hier nochmals 4,9 Millionen Euro fällig. „Während die Konkurrenz im Umland weiter an ihrer Attraktivität feilt, müssen wir uns jetzt – zumindest was das MineralBad angeht – bis zum nächsten Doppelhaushalt gedulden“, so Jens Böhm.

Die letzte Großsanierung war vor zehn Jahren und dauerte gut ein Jahr. Wesentliche Maßnahme war damals der Neubau des Glastonnendachs. Zudem wurden die abgehängten Decken und deren Unterkonstruktion sowie die Deckenabhängungen der Haustechnik komplett erneuert. Die Beton- und Belagsflächen der Becken und der Umgangsbereiche sowie sämtliche Türen, Geländer und Kleinbauteile wurden ebenfalls saniert. Erneuert wurden auch die beiden Whirlpoolbecken. Die Gesamtkosten waren damals knapp vier Millionen Euro.

Während eine zweite Großsanierung warten muss, geht es beim Neubau des Sportbads im Neckarpark endlich los. „Es wird wohl keinen offiziellen Spatenstich geben“, so Jens Böhm. Allerdings sollen noch im Januar die Bagger auf dem Baufeld für das gut 44 Millionen Euro teure Gebäude anrücken. Die Fertigstellung ist für 2022 geplant. Da jedoch auf den umliegenden Baufeldern bis zum Eröffnungstermin des Sportbads die Gebäude mit Sicherheit noch nicht fertig sein werden und deshalb auch die endgültige Verkehrsanbindung noch nicht erfolgen kann, haben die Bäderbetriebe eine Interimslösung geplant.