Auch der Ditzinger Hersteller von Spezialmaschinen mit Lasertechnologie ist von den Auftragsrückgängen im Maschinenbau nicht verschont geblieben. Foto: dpa/Fabian Sommer

Die Werkzeugmaschinenhersteller kämpfen mit sinkenden Umsätzen. Auch Trumpf in Ditzingen leidet unter der Lage in der Autoindustrie und der Coronakrise.

Stuttgart - Die deutschen Maschinenbauer rechnen 2020 mit deutlichen Umsatzrückgängen. Doch die Lage hat sich schon länger eingetrübt. Auch der Werkzeugmaschinenbauer Trumpf aus Ditzingen kann sich dieser Entwicklung nicht entziehen. „Corona wirkt als Krise in der Krise“, meint die Vorsitzende der Geschäftsführung, Nicola Leibinger-Kammüller.

Im abgelaufenen Geschäftsjahr 2019/2020, das am 30. Juni zu Ende gegangen war, sanken die Auftragseingänge um elf Prozent auf 3,3 Milliarden Euro. Doch dies liegt nicht allein an der Pandemie. „Wir spüren seit Herbst 2018 eine Abschwächung der Konjunktur und eine Zurückhaltung vieler Kunden bei Investitionen“, erklärte Leibinger-Kammüller bei der Präsentation der vorläufigen Zahlen für das vergangene Geschäftsjahr. Die schon im Geschäftsjahr zuvor gesunkenen Bestellungen führten auch dazu, dass der Umsatz in der jetzt zu Ende gegangenen Berichtsperiode um acht Prozent auf 3,5 Milliarden Euro sank.

Als Risikofaktoren bewertet die Firmenchefin die Probleme der Autoindustrie, aber auch die Ungewissheit über den weiteren Verlauf der Pandemie. Dabei könnte Trumpf noch besser über die Runden kommen als andere Werkzeugmaschinenbauer. Im Südwesten liefern diese nach den Angaben des Branchenverbandes VDMA etwa 48 Prozent ihrer Produktion an die Fahrzeughersteller. Trumpf dagegen ist von diesen weit weniger abhängig. Nur etwa 20 Prozent des Umsatzes werden mit Autobauern gemacht. Doch selbst wenn die Wirtschaft im Herbst wieder anziehen sollte, dauert es im Maschinenbau drei bis vier Monate, bis neue Bestellungen ausgeliefert werden und sich damit auch beim Umsatz positiv niederschlagen.

Niederlande – ein wichtiger Markt

Wichtigster einzelner Markt ist für das Unternehme nach wie vor Deutschland. Dort wurde im vergangenen Geschäftsjahr ein Umsatz von 600 Millionen Euro erzielt. Auf Platz zwei folgen die USA mit 490 Millionen Euro. Nur dicht dahinter lagen mit 480 Millionen Euro die Niederlande. Dies liegt an Geschäften mit dem holländischen Unternehmen ASLM, einem Hersteller von Maschinen für spezielle Halbleiter. Trumpf ist der einzige Lieferant von Lasern für diese Maschinen, ASML nach Angaben von Trumpf der einzige Hersteller solcher Maschinen. Die Lieferung von Lasern für ASML gehört zu den wenigen Geschäftsfeldern, in denen der Umsatz zunimmt. Inzwischen trägt er mehr als zehn Prozent zum Gesamtumsatz von Trumpf bei. Auf Rang vier unter den wichtigsten Märkten folgt China. Dort wurden im zu Ende gegangenen Geschäftsjahr 350 Millionen Euro umgesetzt.

Trumpf beliefert alle Autohersteller weltweit und rechnet sich dank seiner Laser auch Chancen bei Elektroautos aus. Bei diesen gibt es Komponenten, die nur mit Lasern hergestellt werden können. Dies gilt für die Bearbeitung von Teilen von Elektromotoren ebenso wie für das Verschweißen von Batteriekomponenten. Mit seinen Lasern ist Trumpf auch in der Medizintechnik vertreten. Für diese werden im wachsenden Geschäftsfeld Elektronik Generatoren für Laser hergestellt.

Investitionen werden verschoben

Die Zahl der Mitarbeiter blieb im vergangenen Geschäftsjahr mit 14 300 Beschäftigten etwa konstant. Davon waren 7400 in Deutschland tätig, unter diesen 4400 am Stammsitz in Ditzingen. Bereits seit mehr als einem Jahr läuft bei Trumpf ein Sparprogramm. Im Zuge dessen wurden etwa befristete Verträge nicht verlängert. An verschiedenen Standorten wurden außerdem Investitionen in noch nicht begonnene Neubauten gestrichen oder verschoben. Damit will der Maschinenbauer sein Ergebnis verbessern.

Auf Fragen zur weiteren Entwicklung reagierte das Unternehmen zurückhaltend. Dies gilt sowohl für die Einschätzung einzelner Märkte als auch zu möglichen Sparmaßnahmen in Forschung und Entwicklung. Mehr Informationen gebe es bei der Vorlage des Geschäftsberichts im Herbst, teilte ein Sprecher mit.