Das Virus ist kein Wesen, das einen hinterhältigen Plan verfolgt. Foto: dpa

In seinem Buch „Hotspot“ berichtet der Virologe Hendrik Streeck über seine Corona-Feldforschung in Heinsberg – und die Anfeindungen.

Stuttgart - Als Kind hatte ich einen sprechenden Teddybären. Der brummelte, drückte man auf seinen Bauch, ein einziges Wort. An diesen Teddy muss ich denken, wenn ich mir die Pressekonferenzen mit dem Chef des Robert-Koch-Instituts, Lothar Wieler, und Bundesgesundheitsminister Jens Spahn anschaue. Jede Woche die gleichen gebrummelten Worte: „große Besorgnis“, „gefährliche Mutante“. Und die Behauptung: „Das Virus zwingt uns zu dieser oder jener Maßnahme.“ Das ist Unsinn. Das Virus ist kein Wesen, das einen hinterhältigen Plan verfolgt. Es ist eine biologische Struktur aus eiweißummantelter RNA, die einem evolutionären Programm folgt. Es zwingt zu keinen Maßnahmen. Die Maßnahmen sind politische Entscheidungen. Sie werden von Menschen getroffen – und sie haben Konsequenzen.