Marcia Haydée und ihr Mann Günter Schöberl feiern Silberhochzeit im Dreikönigskeller in Kirchheim/Teck. Foto: Schöberl

Ihren Vertrag als Leiterin der Ballett-Compagnie von Santiago de Chile hat sie bis zum 85. Geburtstag verlängert: Jetzt weilt Marcia Haydée, 82, daheim und feiert Silberhochzeit mit ihrem Günter Schöberl. Stuttgarts Ballettfamilie freut sich.

Stuttgart - Ihre Urgroßmutter ist 96 Jahre alt geworden, ihre Großmutter 97 und ihre Mutter 96. „Da habe ich noch viel vor mir“, sagt Marcia Haydée, die Grande Dame des Stuttgarter Balletts. Wenn man die „Maria Callas des Tanzes“, wie sie genannt wird, auf das Alter anspricht, sagt sie gern: „Das Beste kommt zum Schluss!“ Jetzt konnte die 82-Jährige, Brasilianerin von Geburt und Schwäbin aus Berufung, Silberhochzeit mit ihrem um 20 Jahre jüngeren Mann Günter Schöberl feiern. Dieser hatte seine Frau überrascht, indem er sie in den Dreikönigskeller in Kirchheim-Teck führte. Dort hatten die beiden vor 25 Jahren ihre Hochzeit gefeiert. Eigentlich wäre Ruhetag gewesen, doch der Pächter öffnete extra für die Ausnahmetänzerin und den Yoga-Lehrer, die sich einst auf der Esoterik-Messe auf dem Killesberg kennengelernt hatten, sein Restaurant.

Ihren Vertrag hat sie bis zum 85. Geburtstag verlängert

Die Haydée zählt nicht nur zu den großen Tänzerinnen, sondern auch zu den großen Kompaniechefinnen des 20. Jahrhunderts. Als Muse des legendären John Cranko war sie maßgeblich am Stuttgarter Ballettwunder beteiligt. Seit 2002 ist sie Leiterin der Ballett-Compagnie von Santiago de Chile und hat den Vertrag bis zu ihrem 85. Geburtstag verlängert. In den Wintermonaten weilt Marcia Haydée meist in Deutschland, bevorzugt auf der Schwäbischen Alb. Im Stuttgarter Opernhaus ist die Ballett-Legende ein gern gesehener Gast. „Die jungen Tänzerinnen und Tänzer freuen sich immer sehr, wenn sie kommt“, sagt Julia Weiland, Sprecherin des Staatstheaters.

Unvergessen in der Ballettfamilie ist, wie Ehemann Schöberl 1996 bei der Abschiedsgala für Marcia Haydée mit der Harley Davidson direkt auf die Bühne fuhr, um sie für ein neues Leben abzuholen. Auch wenn die gebürtige Brasilianerin auf dem schnellen Gefährt davoneilte – vom Stuttgarter Ballett kam sie nie los. Ihr Wunsch: „Ein saniertes Opernhaus sollte die Voraussetzungen bieten, damit das Wunder weitergehen kann.“