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Der 1. Mai ist zweifellos ein Feiertag mit vielen Gesichtern:Das Ende der kalten Jahreszeit wird gefeiert. Daher locken viele Bräuche und Traditionen, aber auch demonstriert wird am Tag der Arbeit.

Bad CannstattDer 1. Mai ist zweifellos ein Feiertag mit vielen Gesichtern: An diesem Tag wird in ganz Deutschland das Ende der kalten Jahreszeit gefeiert. Viele Bräuche und Traditionen locken die Menschen ins Freie, um die dunkle Jahreszeit endgültig zu vertrieben. Der 1. Mai ist aber auch der Tag der Arbeit und hat aus diesem Grund auch eine politische Bedeutung: Gewerkschaften erinnern seit Jahrzehnten mit Aktionen, Demonstrationen und Veranstaltungen an die Bedeutung der Arbeitnehmerbewegung. Doch was verbirgt sich hinter den Bräuchen und Traditionen rund um den 1. Mai?

Walpurgisnacht: Die Nacht auf den 1. Mai hat seit Jahrhunderten eine besondere Bedeutung: Früher galt sie als das Ende des Winters. Laut Überlieferung werden die Winter-Dämonen in dieser Nacht von den germanischen Göttern Wotan und Freya vertrieben und der Frühling gezeugt. Aus diesem Grund musste überall Lärm gemacht und Feuer entfacht werden, um die Hexen und Dämonen zu verjagen. Der Name der Walpurgisnacht geht auf die Äbtissin Walburga zurück. Sie lebte im achten Jahrhundert und wurde – vermutlich am 1. Mai – von Papst Hadrian heiliggesprochen. Auch heute lodern vielerorts in der Nacht zum 1. Mai beim Maifeuer die Flammen. Je nach Region wird dabei auch noch eine Hexe aus Stroh und Lumpen verbrannt, um böse Geister zu vertreiben.

Tanz in den Mai: Mit dem „Tanz in den Mai“ wird der Anbruch der warmen Jahreszeit gefeiert. In den Neckarvororten gibt es aus diesem Grund zahlreiche Tanzveranstaltungen, den sogenannten „Tanz in den Mai“. Das sind entweder traditionelle Feste oder auch modernere Partys in Diskotheken. Aber auch Schabernack wird in dieser Nacht getrieben: So wurden schon Gartentörchen ausgehängt, Mülltonnen versteckt oder Autos in Toilettenpapier eingewickelt.

Maibaum: Seit vielen Jahrzehnten stellen in bayrischen Orten junge Männer einen langen Baumstamm, geschmückt mit vielen bunten Bändern, auf dem Dorfplatz auf. Auch in vielen Neckarvororten wird diese Tradition heute gepflegt. Stuttgarts erster Maibaum in der Nachkriegszeit wurde vor etwa 40 Jahren in Degerloch aufgestellt. In Bad Cannstatt wurde im Mai 2000 auf dem Marktplatz ein Maibaum aufgestellt. Der Maibaumverein, unter Leitung von Eberhard Köngeter, hatte sich dafür eingesetzt. Dieses Prozedere wurde jährlich durchgeführt, bis die Baustelle wegen der Sanierung des Alten Rathauses dafür keinen Platz mehr zuließ. Deshalb wurde 2015 aus dem 21 Meter hohen Maibaum ein Vereins- und Handwerkerbaum, der das ganze Jahr über auf dem Marktplatz steht.

Liebes-Maiele:Auch bei diesem Brauch spielt der Baum eine wichtige Rolle: Jungen Männer stellen in der Nacht auf den 1. Mai einen Maibaum vor die Fenster ihrer Angebeteten. Meistens sind es junge Birken, die zuvor mit bunten Bändern geschmückt wurden. Dazu gehen die jungen Männer in die Wälder und schlagen die Birken dort selbst – natürlich unter Aufsicht der Förster. Übrigens: In Schaltjahren funktioniert der Brauch umgekehrt, dann sind es die jungen Frauen, die ihren Liebsten einen Maibaum widmen.

Die Maibowle: Die Bowle wird meist nach altem Familienrezept zusammengerührt. Fester Bestandteil neben Alkohol – oft wird Sekt oder Weißwein verwendet – ist Waldmeister. Erfunden wurde die Bowle im Kloster Prüm. Dort braute sie der Benediktinermönch Wandalbert im Jahr 854 als medizinisches Getränk zur Stärkung.

Maialtar: In den katholischen Kirchen gibt es jetzt auch wieder Mailaltare. Das sind mit Blumen Geschmückte Marienstatuen. Denn der fünfte Monat im Jahr ist der Marienmonat. Daher wird dann an Maria erinnert.

Tag der Arbeit: Der 1. Mai ist aber auch ein wichtiges gesellschaftliches Datum: seit Ende des 19. Jahrhunderts wird dieser Tag zum Anlass genommen, für die Rechte der Arbeitnehmer zu demonstrieren und auf Missstände hinzuweisen. Daher organisiert zum Beispiel der Deutsche Gewerkschaftsbund jedes Jahr Aktionen und nutzt die Gelegenheit, Arbeitsmarktthemen stärker in die Öffentlichkeit zu bringen. In Stuttgart werden die Demonstranten in diesem Jahr vom Marienplatz zum Marktplatz unterwegs sein. Nach Ende des Zweiten Weltkriegs wurde der 1. Mai als „Tag der Arbeit“ – in der DDR sowie in den westlichen Bundesländern als Feiertag anerkannt.